Conference paper

Brandt, Michael:

Mentem et oculos pascere. Bernwards Kunst

Bernward, der von 993 bis 1022 Bischof von Hildesheim war, zählt zu den bekanntesten Stifterpersönlichkeiten des frühen Mittelalters. Mit Bau und Ausstattung der Hildesheimer Michaeliskirche, mit der ihm zugeschriebenen Goldenen Madonna im Dom, den bronzenen Türflügeln im Westportal der Bischofskirche und dem monumentalen Kruzifix aus Ringelheim steht er als Auftraggeber greifbarer vor Augen, als die meisten seiner Zeitgenossen.
Die Vielfalt der von der Kunstgeschichte ermittelten Vorbilder hat der bernwardinischen Kunst wahlweise den Vorwurf des Eklektizismus oder die anerkennende Konstatierung eines planvollen Zitierens eingetragen. Je nach Sichtweise mag das eine wie das andere seine Berechtigung haben. Was dabei allzu leicht übersehen wird, ist der künstlerische Gestaltungswille des auctors. An exemplarischen Beispielen geht der Vortrag der Frage nach, auf welche Weise er sich äußert und welche Absichten sich damit verbinden.


Michael Brandt, Studium der Kunstgeschichte Germanistik, Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften an den Universitäten Münster, Trier und Braunschweig, Staatsexamen für das Höhere Lehramt und Promotion in Kunstgeschichte; Direktor des Dom-Museums Hildesheim; Subkustos der Hohen Domkirche Hildesheim; Honorarprofessor an der Universität Hildesheim; Leiter der Sektion Kunstgeschichte der Görres-Gesellschaft; Stiftungsrat der Abegg-Stiftung; Mitglied des deutschen Nationalkomitees von ICOMOS; Mitglied der Beraterkommission zur Sicherung und Konservierung der mittelalterlichen Reliquienschreine im Erzbistum Köln.