Tagungsbeitrag

Speckhardt, Melissa:

"Pinxit et monochromata ex albo" - Weiß gefasste Skulpturen und Ausstattungsstücke des 17. bis 19. Jahrhunderts in Deutschland. Quellenforschung, Technologie der Fassungen, künstlerische Phänomene und denkmalpflegerische Probleme

Im 17. und 18. Jahrhundert spielten weiß gefasste Innenräume und weiße Skulpturen eine große Rolle in repräsentativen sakralen wie profanen Bauten. Man schätzte das Verhältnis von Licht und Schatten, das auf weißen Flächen am intensivsten zu erleben ist. Schon immer hatten sich Künstler darum bemüht, durch die Veredelung der Oberflächen die optische Qualität von Figuren und plastischen Dekorationen zu steigern, - und dies gilt in besonderem Maße für die unterschiedliche Wirkung weißer Bildwerke des Barock und Rokoko, die zusätzlich die Illusion kostbarer und teurer Materialien erzielen sollten (z.B. Alabaster, Marmor, Porzellan, Elfenbein, Weiße japanische Lackierarbeit, Japanischer Grund, weiße Emaille). Neben Stuck und Gips dienten vor allem Holz, aber auch Pappe, Metall und Ton als Träger zur Aufbringung künstlerisch aufwendiger und vielfältigster Grundierungs-, Unterlegungs-, Mal-, Firnisschichten und Schattierungen.
Die neuen Forschungsergebnisse der Dissertation beruhen neben restauratorischen Untersuchungen auf einem umfangreichen Studium der Quellen aus Künstlerhandbüchern und gehen weit über das Wissen um ein stereotyp in der Literatur erwähntes „Polierweiß“ hinaus. Die Arbeit soll dazu beitragen, Weißfassungen zukünftig wesentlich differenzierter zu betrachten.“