Tagungsbeitrag

Autenrieth, Hans Peter:

Fassadenmalerei: Definition und Entwicklung

Nach Vorsortierung aller Möglichkeiten farbiger Gestaltung von Außenbauten widmet sich der Beitrag speziell den Malereien auf Putz am Außenbau (Der Begriff ,,Fassadenmalerei'' für jede Malerei am Äußeren wird entschieden abgelehnt). Es wird ein geraffter Überblick der Geschichte der Außenbemalung versucht, im Hinblick auf die Trierer Palastaula jedoch mit Hauptinteresse für römische und spätantike Außendekorationen, gefolgt von einigen Hinweisen auf zu wenig beachtete mittelalterliche Malereien.
Verglichen mit dem Bestand an Wandmalerei in Innenräumen „schrumpfen“ unsere Kenntnisse (und die Literatur) für solche am Außenbau enorm, bei intensiver Suche finden sich aber doch bemerkenswerte Tatsachen: zahlreiche Fassadenmalereien in Pompeji, Indizien kaiserzeitlicher und spätantiker Außenputze in Rom und Mailand. Außenbemalungen sind auch in römischen Provinzen nachgewiesen.
Selten sind Beispiele früh- und hochmittelalterlicher Außenbemalung, bemerkenswert die große Fassadenmalerei in Reggio Emilia (um 1270) und Quellen für Rom um 1350. Gotische und spätgotische Denkmäler in Deutschland zeigen, dass auch hier die ,,Fassadenmalerei'' keinesweges unbekannt war (Sayn, Füssen). Seit dem späten Mittelalter und der frühen Renaissance gibt es besonders in Italien eine durchgehende Tradition: Florenz und Prato, Städte des Veneto (Treviso, Feltre), Verona, später „Genua picta“. Ein faszinierender Sonderfall sind die spätbyzantinischen Außenmalereien der Moldauklöster.
Unter Einfluss der italienischen Kunst entwickelte sich in Süddeutschland, von der Schweiz bis nach Sachsen, eine hohe Kunst der bemalten Hausfassaden (allerdings vorwiegend in Kupferstichen, nicht im Original erhalten), zuletzt die spätbarocke ,,Lüfterlmalerei''.
Zu beklagen ist, dass es in der technologischen (restauratorischen) Literatur kaum Untersuchungen speziell für Außenmalereien gibt.