Projektdokumentation

Köhler, Thomas:

Artenschutz im Gottesgarten - Maßnahmen zum Dohlenschutz am Kloster Banz

01.11.2008 bis 01.11.2016

URL (zugehörige Internetseite)
Beteiligte

Fassadenausschnitt der Pfarrkirche zu Kloster Banz
Fassadenausschnitt der Pfarrkirche zu Kloster Banz
Gemeinschaftsprojekt „ Artenschutz im Gottesgarten 2010“
Artenschutz / Umweltbildung / Bautenschutz
Öffentlichkeitssensibilisierung
Ein Leuchtturmprojekt an hochwertigsten fränkischen Kulturgütern

Imposant erhebt sich das ehemalige Benediktinerkloster „Kloster Banz“, das sich seit 1979 im Besitz der Hanns-Seidel-Stiftung befindet, über das Obermaintal nahe der Stadt Bad Staffelstein im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels.
Über Jahrhunderte hinweg war die Klosteranlage nebst ihrer markanten Klosterkirche mit ihrer monumentalen Doppelturmfassade, ein religiöses Zentrums der Einkehr. Während das ehemalige Kloster als überregional anerkanntes Bildungszentrum Verwendung findet, kann die Barockkirche ihre Funktion als Gotteshaus und hochwertigstes Meisterwerk der Baukunst weiterhin gerecht werden.
Das komplexe Bauwerk wurden in den zurückliegenden Jahrzehnten ständig renoviert um den Ansprüchen der Moderne in enger Verbindung zur fränkischen Kuturhistorie gerecht zu werden.
Vielfach vom Menschen ihren ursprünglichen Lebensräumen beraubt, bzw. erst aus Gründen einer mehr und mehr zutage tretenden menschlichen Lebensraumveränderung in die Lage versetzt neue Lebensstätten zu erschließen, gelang es zahlreichen so genannten Kulturfolgenden Spezies sich auf Sekundärbiotope einzustellen.

Exponiert gelegenen Bauwerke, wie beispielsweise Schlösser, Burgen sowie prägnante kirchliche Gebäude als steinerne Sekundärform ( Kunstfelsen ) menschlicher Prägung , kamen und kommen diesbezüglich im Rahmen der Biodiversität auch heute noch einer ganz besonderen Bedeutung zu.
Dabei sind aktuell jedoch tendenzielle, vielfach stark negative Ausprägungen erkennbar.
Diese wirken sich konkret und direkt auf die sich hier vielfach letztmalig reproduzierenden Lebensformen aus. Die umfangreiche Klosteranlage musste gleichfalls in den vergangenen Jahrzehnten höchst umfangreichen Sanierungsmaßnahmen unterzogen werden um einem vormals deutlich voranschreitenden Verfall zu stoppen.

Mit hohem finanziellem und ideellem Aufwand konnte das Kloster, nebst sich unmittelbar daran anschließender Klosterkirche vor dem Verfall gerettet werden und in neuem Glanz erstrahlen.
So erfreulich sich die Sanierungsmaßnahmen für die bauliche Substanz erwiesen, so negativ wirkten sich die Arbeiten auf die sich seit Jahrhunderten am Bauwerk befindlichen / reproduzierenden Vogelarten- und Säugetiere aus.
Diese werden landläufig unter dem Oberbegriff „Gebäudebrüter“ zusammengefasst.

Artenschutz im Fränkischen Gottesgarten am Obermain, so der Leitbegriff für ein in dieser Form wohl außergewöhnliches Gemeinschaftsprojekt.
War das Projekt in seiner ursprünglich angedachten Form auf die alleinige Sicherung der letzen großen an Bauwerken Oberfrankens reproduzierenden Dohlenkolonie ausgerichtet, wurde das Projekt in 2009 in seiner Umfänglichkeit auf Optimierungsprojektionen aller am Bauwerk ( Fortpflanzungs-) bestätigten Individuen und deren Lebensstätten ausgelegt.

Ein besonderer Schwerpunkt wurde dabei auf die Verbindung zwischen Denkmalschutz- Artenschutz- und erlebbarer Umweltbildung gelegt.
Das Projekt konzentrierte sich auf folgende am Bauwerk präsente Arten:

Dohle ( Corvus monedula ) - Status Rote Liste Bayern „V“ Art der Vorwarnliste, bzw. „G“ – Gefährdet ( Bayerisches Schichtstufenland – Bestandsdichte in Bayern ( Brutpaare) 10.000 – 15.000 Exemplare , Bestandsdichte am Bauwerk min. 72 Exemplare / max. 86 Exemplare -- Paarbildung duchschnittlich 33 Paare ( größte in Oberfranken bekannte Fortpflanzungskolonie )

Mehlschwalbe ( Delichon urbicum ) – Status Rote Liste „V“ Art der Vorwarnliste – Bestandsdichte in Bayern ( Brutpaare ) 140.000 – 220.000 Exemplare, Bestandsdichte am Bauwerk in 2009 - 39 Tiere ( 18 Fortpflanzungsbereiche dokumentiert )

Mauersegler ( Apus apus ) – Status Rote Liste „V“ Art der Vorwarnliste – Bestandsdichte in Bayern ( Brutpaare ) 25.000 – 75.000 Exemplare, Bestandsdichte am Bauwerk in 2009 - 42 Tiere ( 3 Fortpflanzungsbereiche dokumentiert )

Turmfalke ( Falco tinnunculus ) - Status Rote Liste Bayern „Nicht im Bestand gefährdet – Populationen jedoch regional stark rückläufig. – Bestandsdichte in Bayern ( Brutpaare) 10.000 – 17.000 Exemplare , Bestandsdichte am Bauwerk in 2009 1 Paare. ( Kein Fortpflanzungsnachweis )

Daneben beherbergt die Klosteranlage ( Gebäudeerfassung ) mindestens vier Fledermausarten, welche die Bauwerke als Sommer/Zwischenquartier nutzen.

Darunter eine Art der Fauna Flora Habitat Richtlinie ( Anhang II ) – Großes Mausohr ( Myotis myotis ), und eine Art die in Bayern als „Gefährdet“ gelistet ist – Graues Langohr ( Plecotus auritus ) , weiter Braunes Langohr ( Plecotus austriacus ) und Zwergfledermaus ( Pipistrellus pipistrellus ) gleichfalls als streng geschützte Fledermausarten.

Problemstellung:
Durch den offensichtlichen Mangel an geeigneten Fortpflanzungstellen weichen die Tiere auf suboptimale Standorte aus, die zum einen eine erhöhte Populationssterblichkeit ( Jungensterblichkeit ), sowie eine vielfach starke Beeinträchtigung der Bauwerke ( Kotverschmutzung / Nistmaterialverschmutzung ) hervorrufen.
In ganz besonderem Maße ist hierbei die markante, mit Sandsteinfiguren besetzte Fassade der Pfarrkirche, jedoch auch in strukturellem Maße die komplette Fassadenfläche des ehemaligen Klosters betroffen.

Der Mangel an Kenntnissen über die Ursachen, sprich den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung der Vorgänge macht effektive Aufklärungsarbeit in Form einer erlebbaren Umweltbildung relevant. Durch die Einbindung so genannter Patenschulen aus der Region soll wertvolle Aufklärungsarbeit im Sinne der uns nachfolgenden Generation geleistet werden.
In engem Konsens mit den Fachbehörden des Naturschutzes und des Denkmalschutzes soll das Pilotprojekt multiplikatorisch aufzeigen wie Denkmalschutz an kulturhistorisch wertvollsten Bauwerken in engem Einklang mit innovativem Artenschutz generiert werden kann.
Neben so genannten „Rote Liste Arten“ fanden im besonderen Allerweltsarten Eingang in dieses Konzept. Nach unserem dafürhalten sind es gerade diese Arten die den Kreislauf des Lebens am laufen halten. Aufgrund ihrer Präsenz werden die Ansprüche dieser Arten, sowie deren vielfältig erkennbarer Bestandsrückgang, vielfach einfach übersehen.
Die Herausforderung aufzuzeigen wie in engem Konsens und mit Unterstützung unterschiedlichster Projektpartner eine Lösung kreiert werden kann die nur „Gewinner“ kennt und von allen Partnern ohne Einschränkung mitgetragen werden kann, konnte erfolgreich angegangen und praktiziert werden kann.
Die Entwicklung innovativer Einsatzkomponenten, zugeschnitten auf die spezielle örtliche Gegebenheit, inklusive der Darstellung zwischen Besiedlungsmöglichkeiten kultureller und moderner Bauwerke fand gleichfalls Eingang in dieses Maßnahmenpaket.

Ein sich anschließendes, mehrjähriges Monitoring soll die Entwicklung verfolgen und Ergebnisse regelmäßig bilanzieren.
(Update 06/2010)

Gefördert durch die DBU



Dieses Projekt wurde gefördert durch
die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
AZ 27360/01

URL (zugehörige Internetseite)

http://www.artenschutz-steigerwald.de

Beteiligte

  • Thomas Köhler (Autor/in)
    Artenschutz im Steigerwald (A.i.S)
    Kehlingsdorf 12
    96154 Burgwindheim
    E-Mail: artenschutz@[Diesen Teil löschen]vr-web.de
    Homepage: www.artenschutz-steigerwald.de
  • E.ON Bayern AG Netzcenter Kulmbach E.ON Bayern AG
    Netzcenter Kulmbach
    Hermann-Limmer-Straße 9
    95326 Kulmbach
    Deutschland
  • Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg
    Bauamt
  • Allianz Umweltstiftung
    Aktion Der blaue Adler
    Maria-Theresia-Straße 4a
    84675 München
    E-Mail: info@[Diesen Teil löschen]allianz-umweltstiftung.de
    Homepage: www.allianz-umweltstiftung.de
  • Hans Seidel Stiftung
    Hans-Seidel-Stiftung e.V.
    Bildungszentrum Kloster Banz
  • Thomas Löffler
    Allianz Hauptvertretung
  • Sparkasse Coburg - Lichtenfels
    Sparkasse Coburg
  • Landratsamt Lichtenfels
    Untere Naturschutzbehörde
  • Regierung von Oberfranken
    Höhere Naturschutzbehörde
  • Thomas Bauerfeind
  • Klosterkirche Kloster Banz
    Kath. Pfarramt Altenbanz und Banz
  • DBU Deutsche Bundesstiftung Umwelt
    An der Bornau 2
    49007 Osnabrück
    Deutschland
    Homepage: www.dbu.de
  • Schulen/Umweltbildung
    Volksschule Lichtenfels am Markt
    Marktplatz
    96215 Lichtenfels
    Deutschland
  • Bad Staffelstein GmbH & Co. KG Kaiser - Porzellan Design
    Kaiser - Porzellan Design Bad Staffelstein GmbH & Co. KG
  • Stadt Bad Staffelstein
    Stadt Bad Staffelstein
  • Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
    Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
    Homepage: http://www.stmug.bayern.de/index.htm
  • Schule Schule
    Volksschule Unnersdorf-Grundfeld
    Weinbergstr. 18
    96231 Staffelstein
    Deutschland
  • Schule Schule
    Volksschule Lichtenfels in der Schney
    Friedrich-Ebert-Straße 48
    96215 Lichtenfels
    Deutschland