Tagungsbeitrag

Riedl, Nicole:

Präventive Konservierung römischer Außenputze. Existieren realistische Konzepte für Objekte in situ?

Römische Außenputze, die nördlich der Alpen noch in ihrem ursprünglichen Kontext am Baudenkmal erhalten sind, stellen einen einzigartigen Baubefund dar. An der constantinischen Palastaula in Trier ist die Besonderheit der Außenputze noch dadurch gesteigert, dass die originalen Oberflächen mit dekorativer Malerei erhalten sind. Seit Jahrzehnten sind sie der freien Bewitterung ausgesetzt. Wie kann heute im 21. Jahrhundert ein nachhaltiger Schutz der figürlichen Malereien und römischen Putze in situ, d.h. in den Fensterlaibungen der Palastaula aussehen und gleichzeitig dem Gesamtgebäude gerecht werden?

Zur Beantwortung dieser gleichsam interessanten wie schwierigen Frage ist ein Projekt der Denkmalpfleger in Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz vertreten durch den Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, Niederlassung Trier unter Leitung der Autorin ins Leben gerufen worden. Zur Aufdeckung der Schadensprogression konnte eine Kooperation mit der Universität Trier, Fachbereich Geowissenschaften, Umweltmeteorologie erwirkt werden sowie mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Restaurierungswissenschaft. Seit Dezember 2008 werden in einer Fensterachse der Palastaula Klimadaten erfasst, die gemeinsam mit dem Trierer Umgebungsklima ausgewertet werden können. Darüber hinaus soll ein Monitoring mit Hilfe von Streifenlichtscannern die Veränderungen der Oberflächen veranschaulichen.

In diesem Jahr ist die Erfassung des Bestandes und Zustandes mit Hilfe von fotografischen und grafischen Medien geplant. Ergänzend werden technologische Besonderheiten beschrieben, die Restaurierungsgeschichte aufgearbeitet und Materialanalysen durchgeführt. Die Arbeiten vor Ort werden mit Hilfe studentischer Mitarbeit sowohl von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, der Fachhochschule Köln als auch der Otto-Friedrich-Universität Bamberg durchgeführt.

Die Ergebnisse der detaillierten Erfassung des Objektes in seinem Kontext sollen im Jahr 2011 durch ein internationales Kolloquium einem breiten Fachpublikum präsentiert und intensiv diskutiert werden.