Tagungsbeitrag

Koller, Manfred:

Verbindungen der österreichischen Denkmalpflege mit Ungarn, Rumänien und anderen Ländern des ehem. Ostblocks vor und nach 1989

Das österr. Bundesdenkmalamt hatte schon ab 1946 gute europäische Kontakte über die Probleme des Wiederaufbaues nach den Kriegszerstörungen. Der Austausch war zunächst auf Bereiche der Baudenkmalpflege konzentriert. Mit der Unabhängigkeit und dem neutralen Status Österreichs ab 1955 ergab sich eine politische Brückenfunktion gegenüber den Nachbarn jenseits des Eisernen Vorhanges, die sich nach 1960 durch die Gründung internationaler Fachorganisationen wie ICCROM, ICOMOS und ICOM-Committee for Conservation schrittweise verstärkte. Nach 1970 kamen auch Restauratorenkontakte dazu, begünstigt durch nationale und internationale Initiativen wie die Restauratorenseminare in Veszprém, Ungarn, oder die ICCROM-Workshops in Rumänien (Moldauklöster). In den 1980er Jahren ermöglichten Wiener Stipendien (Kulturkontakt) Restauratoren aus Ungarn, Rumänien, Tschechei und Polen Aufenthalte in Wien. Auch die Restaurierklassen der beiden Wiener Kunstakademien knüpften seitdem wechselseitige Kontakte (mit Prag, Dresden, Budapest), dazu kamen diverse regionale Initiativen (z.B. die Restaurierwerkstatt der evangelischen Kirche in Siebenbürgen und die dortigen Flügelaltäre). Nach der Wende blieben die aufgebauten Beziehungen erhalten. Sie wurden durch weitere persönliche und institutionelle Kontakte, auch mit der Slowakei, Slowenien und Kroatien, erweitert.


Univ. Doz. Mag. art. Dr. phil. Manfred Koller, Kunsthistoriker und Restaurator,
Studien der Restaurierung und Kunstgeschichte in Wien, Restaurierpraktika in Italien und Österreich, Amtsrestaurator und Leiter der Restaurierwerkstätten des Bundesdenkmalamtes 1965-2005, ICCROM-Delegierter Österreichs 1972-1992, Habilitation 1984 (Akademie der bildenden Künste in Wien), Lehraufträge seit 1970 auf Wiener Universitäten und Akademien, in Deutschland und Slowenien, Mitgründer der IIC-Gruppe Österreich und Herausgeber der ''Restauratorenblätter'' 30 Bände bis 2011). Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen zu Restauriertheorie, -geschichte und -praxis, besonders zur Architekturfarbigkeit, polychromer Skulptur, Stuck, Wandmalerei, Malerei, zu Kunstgeschichte und technischer Kunstgeschichte