Hochschularbeit

Franziska Franke: Ein metallbeschlagenes Renaissance-Kabinett aus dem Besitz der Stiftung Wartburg. Provenienzforschung, Befundsicherung und Konservierungskonzept. Zurück
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Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit widmet sich einem kleinen Renaissance-Kabinett, das die Materialien Leder und Metall sowie Holz und Papier vereint. Die Kombination von Leder und Metall wird bei der Fertigung kunsthandwerklicher Objekte gezielt als Gestaltungsmittel eingesetzt. Allerdings birgt dieser spannende Materialkontrast auch ein Schadenspotenzial, denn bei unmittelbarem Kontakt können die beiden Materialien ihre gegenseitige Zersetzung bedingen.
In der Arbeit wird das Kabinett zunächst im kunst- und kulturhistorischen Zusammenhang betrachtet und der Frage nachgegangen, ob die am Kabinett angebrachten Metallapplikationen auf den Nürnberger Goldschmied Wenzel Jamnitzer zurückgehen. Durch den Vergleich der Goldschmiedeelemente mit den ausführlich dokumentierten Werken Jamnitzers wird deutlich, dass das Kabinett weder Wenzel Jamnitzer noch seinem Werkstattkreis zugeschrieben werden kann. Allerdings kann die Entstehungszeit eindeutig auf die zweite Hälfte des 16. Jh. eingegrenzt werden, denn die gravierten Passionsdarstellungen im Kabinettinneren gehen auf einen 1560 entstandenen Holzschnittzyklus von Virgil Solis zurück.
Anschließend erfolgt eine umfassende Analyse des Objekts. Die am Kabinett vorliegenden Materialien und Werkstoffe sowie die angewendeten Verarbeitungs- und Herstellungstechniken werden identifiziert. Besonderes intensiv werden dabei die ausgeführten Metallbearbeitungstechniken betrachtet. Im Rahmen der Objektanalyse wird außerdem der Erhaltungszu-stand des Kabinetts untersucht, mögliche Schadensursachen werden erörtert und die am Kabinett durchgeführten Überarbeitungen dokumentiert.
Basierend auf den zuvor gewonnenen Erkenntnissen wird abschließend ein Behandlungsplan erarbeitet. Ziel der geplanten Behandlung ist die Erzeugung eines ausstellungsfähigen Zustands. Dringend empfohlen werden konservatorische Maßnahmen. Weiterführend werden einige restauratorische Maßnahmen vorgeschlagen, deren Durchführung über den notwendigen Substanzerhalt hinaus die Erfahrbarkeit der künstlerischen Intention verbessern.

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Schlagworte: Kabinett, Renaissance, Wartburg, Leder, Metall, Holz, Papier, Wenzel Jamnitzer
Inhalt: EINLEITUNG
1 IDENTIFIKATION
2 DARSTELLUNG DES ERSCHEINUNGSBILDS
2.1 Gliederung des Kabinetts
2.2 Mechanismen und Funktionsbeschläge
2.3 Gestaltung
2.3.1 Darstellungen
2.3.2 Ornamente
3 KONTEXTANALYSE
3.1 Einordnung in den kunst- und kulturhistorischen Zusammenhang
3.1.1 Versuch der Zuordnung zu Wenzel Jamnitzer
3.1.2 Entwicklung des Möbeltypus Kabinett
3.1.3 Darstellung und Ornamente am Kabinett
3.1.4 Kabinette mit vergleichbarer Form und identischen Ornamenten
3.1.5 Provenienz und Entstehungszeit
3.1.6 Werkstatt bzw. Urheber
3.2 Objektgeschichte
3.2.1 Besitzer, Nutzung und Wertschätzung des Kabinetts
3.2.2 Das Kabinett im musealen Kontext
3.3 Rahmenbedingungen
3.3.1 Grundsätzlich empfohlene Bedingungen
3.3.2 Im Zentralmagazin der Wartburg
3.3.3 In den Räumen der HAWK
3.3.4 Am zukünftigen Aufstellungsort
4 MATERIALIEN UND HERSTELLUNGSTECHNIKEN
4.1 Hölzerner Korpus und Schubkästen
4.1.1 Verwendete Hölzer und Holauswahl
4.1.2 Beschreibung der Konstruktion
4.1.3 Profilformen
4.2 Papierauskleidung in den Schubkästen
4.3 Lederbeklebung
4.3.1 Materialeigenschaften und Herstellung von Leder
4.3.2 Lederbeklebung auf den Kabinettseiten
4.4 Metallteile: Schlösser, Beschläge und Applikationen
4.4.1 Der Werkstoff Metall
4.4.2 Eigenschaften und Gewinnung der Metalle
4.4.3 Metallbearbeitungstechniken am Kabinett im Überblick
4.4.4 Scharnierbänder, Schlösser und Verriegelungsmechanismus
4.4.5 Griffringe
4.4.6 Gravierte und geätzte Bleche im Inneren
4.4.7 Gravierte und gesägte Bleche auf der Korpusfront
4.4.8 Gegossene Medaillons
4.4.9 Gegossene Zwickelelemente
4.4.10 Rankenfries mit Tieren (Deckel und Schubkastenfronten)
4.4.11 Kantenumspannende Winkelbleche mit Ätzdekor (Kantenbeschläge)
4.4.12 Nägel und Nagellöcher
4.5 Kurzzusammenfassung
5 ZUSTAND UND SCHADENSURSACHEN
5.1 Hölzerner Korpus und Schubkästen
5.1.1 Verformung
5.1.2 Stabilität und Verluste
5.2 Papierauskleidung in den Schubkästen
5.2.1 Verschmutzung
5.2.2 Ablösung des Papiers
5.3 Lederbeklebung
5.3.1 Physikalisch-Chemische Kondition des Leders
5.3.2 Veränderung des Pressnarbenmusters, Farbigkeit und Glanzgrad
5.3.3 Verschmutzung und aufliegende Korrosionsprodukte
5.3.4 Verfärbung und Versprödung durch Eisenkorrosionsprodukte
5.3.5 Mechanische Beschädigungen
5.3.6 Ablösung der Lederbeklebung
5.4 Metallteile: Schlösser, Beschläge und Applikationen
5.4.1 Anhaftende Verschmutzung und Korrosionsprodukte
5.4.2 Abrieb der Vergoldung
5.4.3 Verformung
5.4.4 Stabilität der Metallapplikationen und fehlende Teile
5.4.5 Funktion der Schlösser und Mechaniken
5.5 Frühere Restaurierungen und Überarbeitung
5.5.1 Nägel, Nieten und Eisenplatte im Korpus
5.5.2 Ergänzung von Profilleisten
5.5.3 Papierauskleidung
5.5.4 Lederbeklebung und Überzug
5.5.5 Metallapplikationen
5.6 Kurzzusammenfassung
6 BEHANDLUNGSKONZEPT
6.1 Hölzerner Korpus und Schubkästen
6.1.1 Festigung gelöster Teile
6.1.2 Ergänzung einer Profilleiste
6.2 Papierauskleidung in den Schubkästen
6.2.1 Reinigung
6.2.2 Festigung des gelösten Papiers
6.2.3 Abnahme des Papiers auf dem Schlossblech
6.3 Lederbeklebung
6.3.1 Reinigung des Leders
6.3.2 Umgang mit der Verfärbung auf der Kabinettfront
6.3.3 Befestigen gelöster Lederpartien
6.3.4 Flexibilisierung / Rückformung des Leders
6.4 Metallteile: Schlösser, Beschläge und Applikationen
6.4.1 Entfernung von anhaftendem Staub und Korrosionsprodukten
6.4.2 Reduzierung der Eisenkorrosionsprodukte
6.4.3 Auftrag eines Korrosionsschutzes
6.4.4 Erneute Befestigung der Metallapplikationen
6.5 Weiterführende restauratorische Maßnahmen
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS
ABBILDUNGSNACHWEIS
ANHANG

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weitere Angaben:
  • Hochschule: HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/Göttingen
  • Art der Arbeit:  Masterarbeit
  • Erstprüfer/in:  Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl
  • Zweitprüfer/in:  Stephan Rudolph
  • Abgabedatum:  2008
  • Sprache:  Deutsch
  • Seitenzahl:  188
  • Abbildungen:  189
 
Kontakt:
 
Franziska Franke
franke.franziska@[Diesen Teil loeschen]freenet.de

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