Hochschularbeit

Cornelia Kraft: Das Ölberggehäuse der Kirche St. Lorenz in Nürnberg – Untersuchung und Erhaltungskonzept Zurück
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Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der langfristigen Erhaltung eines nahezu
vollkommen in Vergessenheit geratenen spätgotischen Ölberggehäuses. Durch Recherchen in
Literatur und Archiven konnten Informationen zur Herkunft und Geschichte des Ölberges
gesammelt werden. Der Vergleich mit anderen Objekten dieser Art belegte die Wertigkeit des
Objektes in Bezug auf die Form und die Verarbeitung. Zudem wird das Gehäuse schon seit
jeher der Werkstatt von Adam Kraft zugeordnet und stellt somit ein Zeugnis für die hohe
Steinmetz‐ und Bildhauerkunst in Nürnberg im späten Mittelalter dar.
Aufgrund der Translozierung und Aufstellung an der Stadtmauer fand das Ölberggehäuse
lange Zeit keine Beachtung. Somit wurden Veränderungen am Objekt zwar bemerkt und auch
behandelt, jedoch bekämpfte diese Behandlung nicht die Ursachen, nämlich das mangelnde
Fundament, sondern versuchte die Auswirkung auf die sichtbaren Bereiche zu minimieren
unter brachialen Eingriff in die Ästhetik. Doch diese Maßnahme stoppte die Verformung nicht,
aber sie konnte sie vermutlich verlangsamen.
Bereits zu Beginn dieser Arbeit war das Bewusstsein aller Projektbeteiligten vorhanden, dass
dringender Handlungsbedarf besteht, da die Standsicherheit gefährdet schien. Durch visuelle
Beobachtungen konnte, gestützt von naturwissenschaftlichen Untersuchungen, ein großer Teil
der Schadbilder analysiert und ihre Ursachen formuliert werden. Probleme der klimatischen
Situation, des fehlenden Fundamentes und der Schadstoffanreicherung in der Substanz sind
benannt worden. Anschließend erfolgte die Formulierung zweier verschiedener Ansätze, die
Möglichkeiten zur Behebung der Probleme und deren Grenzen aufzeigen. Somit konnte mit
dieser Arbeit eine hilfreiche Grundlage zur Entscheidung für den weiteren Umgang mit dem
Ölberggehäuse geschaffen werden.
Welche der Varianten tatsachlich zur Anwendung kommt, wird von der zuständigen Behörde
beschlossen werden müssen. An dieser Stelle kann lediglich die Empfehlung der Erhaltung
durch Abbau und anschließenden Wiederaufbau benannt werden. Nicht außer Acht gelassen
werden darf der finanzielle Aspekt einer solchen Maßnahme, mit Hilfe einiger Firmen konnte
ein grober Kostenansatz für beide Varianten der Erhaltung erarbeitet werden. Dieser
ermöglicht dem Eigentümer sowohl die Berücksichtigung der entstehenden Kosten im
Haushalt, erleichtert aber auch die Beantragung von Fördermitteln oder die Mithilfe von
Vereinen oder Stiftungen.
Obgleich welche der beiden Varianten letztendlich zur Anwendung kommt, ist die Ausführung
der Maßnahmen zeitnah erforderlich, um einen endgültigen Defekt an der Konstruktion zu
verhindern, der nach bisherigem Kenntnisstand in absehbarer Zeit eintreten wird. Die
schwerwiegende Entscheidung, in welcher Art mit dem Ölberggehäuse weiter verfahren wird,
kann nur auf der Basis einer intensiven Kommunikation zwischen dem Hochbauamt der Stadt
Nürnberg und dem Landesamt für Denkmalpflege getroffen werden. Durch diese Verzögerung
ist es unumgänglich, sofortige Notsicherungen vorzunehmen. Diese zielen auf die Abstützung
der Gewölberippen, um einen Einsturz zu verhindern, sehen aber auch die Behandlung
einzelner ästhetisch wichtiger Aspekte vor.

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weitere Angaben:
  • Hochschule: FH Erfurt
  • Art der Arbeit:  Diplomarbeit
  • Abgabedatum:  2009
  • Sprache:  Deutsch
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