Hochschularbeit

Stephanie Fundel: Sanierungsvorbereitende Untersuchungen am Kanzleigebäude des Schlosses Steinau an der Straße Zurück
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Älteste Ansicht des Steinauer Schlosses, um 1554 (Jakob Lassmann)
   

Schloss Steinau, Kanzleigebäude, Längsschnitt des Dachstuhls
Zusammenfassung: Im Kreuzungspunkt der alten Handelstraßen von Frankfurt a. M. nach Leipzig und vom Spessart in den Vogelsberg liegt die hessische Kleinstadt Steinau an der Straße. Wahrzeichen ist die weithin sichtbare Schlossanlage, die auf pentagonalem Grundriss beruht.
Das Schloss Steinau an der Straße wurde in den Jahren 1525 bis 1560 als Nebenresidenz der Grafen von Hanau erbaut und diente in der Folgezeit als Witwensitz und als Durchreisequartier für hochgestellte Persönlichkeiten.

Im Rahmen der Masterarbeit wurde das im Jahre 1556 erbaute Kanzleigebäude, ein markanter zweiflügeliger Eckpavillon des Schlosses, einer umfassenden restauratorischen und bauforscherischen Untersuchung unterzogen. Die Erkenntnisse der Untersuchung, die nun in Form eines Raumbuches vorliegen, dienen als Grundlage für eine nachfolgende Sanierung und bereichern das Wissen über den hessischen Schlossbau mit seinen qualitätvollen Wandmalereien aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Innerhalb des Raumbuches wurden die Räumlichkeiten der vier Geschosse des Kanzleigebäudes mit ihren baulichen Besonderheiten und Architekturfassungen verformungsgerecht aufgenommen und einer Bestands- und Zustandserfassung unterzogen.

Des Weiteren konnte ein Einblick in die Arbeitsweise des Baumeisters und des Zimmermanns gewonnen werden.
Der durch die Eckposition vorgegebene schiefwinkelige Grundriss des Kanzleigebäudes mit der in den Innenwinkel eingestellten Windelstiege zwang die Ausführenden zu innovativen Lösungen am Bauwerk. Es konnte gezeigt werden, dass es bereits während des Baus zu tief greifenden Plan- und Nutzungsänderungen kam. Faszinierend ist die Vielgestaltigkeit der einzelnen Geschosse, deren Räume entsprechend ihrer Funktion durch Bauformen und Bauschmuck deutlich untereinander hierarchisiert sind. Im nördlichen Gebäudeflügel waren einst herrschaftliche Prachträume untergebracht, die über eine renaissancezeitliche Befeuerungs- und Abzugsanlage rauchfrei beheizt werden konnten. Im südlichen Gebäudeflügel befanden sich hingegen schlichter gestaltete Nebenräume. Das 1. Dachgeschoss wurde im 16. Jahrhundert für eine Wohnnutzung mit Zwischensparrendämmung, Aborterker und warmer Stube aufwendig ausgebaut und farbig gefasst.

Zahllose Eingriffe in die Bausubstanz, wie Überformungen, Zerstörungen und unsachgemäße Sanierungen verunklären und überlagern die vermutlich noch in weiten Teilen erhaltene hochrangige Ausstattung des Gebäudes. Der einzigartige historische Bestand ist durch jahrelange Vernachlässigung, Wassereinbrüche, Hausschwamm, sowie durch eine erhöhte Nitratbelastung im Erdgeschoss derzeit akut gefährdet. Um dieses Baudenkmal für nachfolgende Generationen erhalten zu können, wurde ein Erhaltungskonzept entwickelt, das unmittelbar an die Untersuchungsarbeiten anschließt.

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Schlagworte: Schloss Steinau an der Straße, Bauforschung, Restauratorische Untersuchung
 
Schloss Steinau, Kanzleigebäude, Wandmalerei mit "memento-mori-Motiv
 
Nordfassade des Kanzleigebäudes
Inhalt: 1. Objektidentifizierung

2. Inhaltsverzeichnis

3. Kurzzusammenfassung

4. Abstract

5. Einleitung

6. Das Schloss Steinau an der Straße

6.1. Topographie
6.2. Klima
6.3. Steinau an der Straße
6.4. Baugeschichte
6.5. Lage des Schlosses
6.6. Die Architektur des Steinauer Schlosses
6.7. Zur Typologie des Schlossbaus

7. Das Kanzleigebäude
7.1. Beschreibung
7.2. Bekannte Nutzung des Kanzleigebäudes

8. Forschungsstand
8.1. Bauaufnahme 1998/1999
8.2. Aufnahme der Fassaden
8.3. Wandaufnahmen
8.4. Diplom- und Praxissemesterarbeit Fundel
8.5. Das Orientierungssystem

9. Das Kellergeschoss
9.1. Beschreibung
9.2. Das Tonnengewölbe
9.3. Das Fundament des Treppenturms
9.4. Der Kellerabgang
9.5. Nutzung

10. Das Erdgeschoss
10.1. Beschreibung
10.2. Zur Einwölbung des Erdgeschosses
10.3. Das Mauerwerk
10.4. Die Werksteine
10.5. Die Steinmetzzeichen
10.6. Wandmalereien und Architekturfassungenn/Raum H2.003 10.6.1. Freilegung und Konservierung im Jahr 1996/1997
10.6.2. Malerei der nördlichen Fensternische 10.6.3. Malerei der östlichen Fensternische
10.6.4. Malerei der östlichen Fensterlaibung
10.6.5. Malerei über dem südlichen Portal
10.6.6. Malerei der westlichen Fensternische
10.6.7. Wandmalereien in der Renaissance- Zur Themenauswahl
10.6.8. Fassung der Kappen und Rippen/H2.002 und H2.003
10.6.9. Fassung des Raumes H2.002
10.7.Maltechnologische Untersuchung
10.7.1. Der Kalk- Lehmputz
10.7.2. Die Kalkschlämme
10.7.3. Die Ritzungen
10.7.4. Die Malweise
10.7.4.1. Zusätzliche Information zum Grünpigment
10.7.5. Die Überfassungen
10.8. Der Bodenbelag
10.9. Zur Beheizung
10.10.Spätere Baumaßnahmen und Nutzungen

11. Das Obergeschoss
11.1. Beschreibung
11.2. Raum H2.104
11.2.1. Die Wandflächen
11.2.2. Der Bodenbelag
11.3. Raum H2.103
11.3.1. Die Wandflächen
11.3.2. Die Decke
11.3.3. Der Bodenbelag
11.3.4. Die Mauernische
11.4. Die bauzeitliche Zwischenwand
11.5. Raum H2.102.1
11.5.1. Die Eingangssituation
11.5.2. Der Bodenbelag
11.5.3. Die Wandflächen
11.5.4. Die Decke
11.5.5. Der Aborterker
11.5.6. Die Stützsäule
11.6. Das Zweizimmerappartement
11.7. Spätere Baumaßnahmen und Nutzungen

12. Das Dachgeschoss
12.1. Beschreibung
12.2. Der Abbund
12.3. Der Gebäudeknick
12.4. Die Haube
12.5. Die „Zwischensparrendämmung“
12.6. Bauzeitliche Zwischenwände
12.7. Die Fachwerkmalerei (1. Fassung)
12.8. Der Bodenbelag
12.9. Der Kamin
12.10. Die Abortanlage
12.11. Zum historischen Dachausbau
12.12. Die 2. Bauphase
12.13. Die Fachwerkmalerei (2. Fassung)
12.14. Der Fachwerkübergang
12.15. Spätere Baumaßnahmen, Sanierungen und Nutzungen
12.15.1. Der Zugang zum Spitzboden
12.15.2. Zusetzung der Tür in H2.205a/Einbruch der Tür 13
12.15.3. Ausbruch in der Zwischenwand H2.205a 12.15.4. Türöffnung in H2.204a/H2.205b
12.15.5. Kamindurchführungen
12.15.6. Graffiti und Ritzungen
12.16. Bau- und Sanierungsmaßnahmen des 19. und 20. Jahrhundert
12.16.1. Die Dachschalung
12.16.2. Holzschutzmaßnahmen
12.16.3. Maßnahmen und Nutzungen der
1960er und 1970er Jahre

13. Der Treppenturm

14. Der Kaminvorbau

15. Türen und Fenster

16. Zusammenfassung der Befunduntersuchung

17. Klimaauswertung

18. Bestimmung der Salzgehalte

19. Zustandserfassung

19.1. Setzung des Baukörpers
19.2. Schäden im Erdgeschoss
19.2.1. Aufsteigende Mauerfeuchte und Salzbelastung
19.3. Schäden im Obergeschoss
19.3.1. Schmauchspuren
19.3.2. Wassereinbruch
19.3.3. Mechanische Beschädigungen
19.3.4. Kunstharzputz
19.4. Schäden im Dachgeschoss
19.4.1. Verlust der Gefachfüllung
19.4.2. Feuchteeinbrüche
19.4.3. Putzausbrüche
19.4.4. Schmauchspuren
19.4.5. Holzzerstörende Insekten
19.4.6. Echter/Wilder Hausschwamm und Hausporling

20. Unmittelbares Erhaltungskonzept
20.1. Schwammbekämpfung
20.2. Holzzerstörende Insekten
20.3. Pilzbefall der Wandmalereien
20.4. Notsicherung
20.5. Salzbelastung

21. Zusammenfassung

22. Glossar

23. Literaturverzeichnis

24. Abbildungsverzeichnis

25. Erklärung

26. Auflistung

Anhang

Raumbuch A
Raumbuch B
Raumbuch C
Raumbuch D
Raumbuch E

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weitere Angaben:
  • Hochschule: Otto-Friedrich-Universität Bamberg
  • Art der Arbeit:  Masterarbeit
  • Erstprüfer/in:  Prof. Dr. Achim Hubel
  • Zweitprüfer/in:  Prof. Dr. Sabine Bock
  • Abgabedatum:  2004
  • Sprache:  Deutsch
  • Seitenzahl:  459
  • Abbildungen:  245
 
Kontakt:
 
Stephanie Fundel
stephanie.fundel@[Diesen Teil loeschen]ggeo.uni-bamberg.de

 
Anmerkung
Autor/in:
 
Die Masterarbeit wurde am Institut für Archäologie, Bauforschung und Denkmalpflege der Otto-Friedrich-Universität Bamberg gemeinschaftlich verfasst von:
Dipl.-Rest.(FH) Stephanie Fundel
und Dipl.-Ing. (FH) Tanja Siebenhaar
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Das Hornemann Institut verfügt ausschließlich über die hier angezeigten Informationen. Für weitere Informationen oder Kopien der Hochschularbeit wenden Sie sich bitte an den Autor/die Autorin - oder wenn kein Kontakt angegeben ist - an die Sekretariate der jeweiligen Fakultäten.