Conference paper

Bernardi, Adriana:

Klimaforschung – Klimaprojekte in historischen Gebäuden

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Trotz der zahlreichen nationalen und internationalen Studien der letzten Jahre zur Erforschung von Zerstörungsprozessen sowie zur Definition von Grenzwerten für Schadstoffbelastungen und zur Erarbeitung von Leitfäden ist die Diskussion zu diesem Thema noch immer nicht abgeschlossen. Die Wissenschaftswelt zeigt sich nicht immer einig hinsichtlich der einzuleitenden Maßnahmen. So ist auch - angesichts der Komplexität und Vielzahl an Variablen - eine Schlussfolgerung nicht immer evident und in ihren Konsequenzen auf kurze Sicht nicht immer erkennbar. Es besteht jedoch große Übereinstimmung darin, dass eine direkte Korrelation zwischen Mikroklima und Zerstörung besteht.

Die Zerstörung eines Kunstwerks kann physikalischer, chemischer oder biologischer Natur sein. Es sind jedoch die mikroklimatischen Begebenheiten, die diese Prozesse regulieren. Die Schaffung "geeigneter" mikroklimatischer Bedingungen gilt daher als das erste, wenn auch nicht leicht zu realisierende Bestreben. Man vereinfacht jedoch den Sachverhalt zu stark, wenn man sich allein die beiden Variablen "Temperatur" und "Relative Luftfeuchte" konzentriert.

Unserer Gruppe hat in den letzten 25 Jahre viele europäische Monumente untersucht (Sixtinische Kapelle, Rom; Leonardos "Letzte Abendmahl", Mailand; British Museum, London, Louvre, Paris; Sainte Chapelle, Paris; kgl. Museum der Schönen Künste, Antwerpen; Kölner Dom; Uffizien, Florenz, Museo Correr, Venedig etc.). Diese Monumente unterscheiden sich durch die klimatische Lage, durch den Gebäudetyp, Alter, Nutzungspolitik etc. und weisen daher sehr unterschiedliche Situationen auf.

Es bedarf daher einer sehr genauen Kenntnis des spezifischen Mikroklimas, um praktische Lösungen zu Verbesserung Konservierungsbedingungen einzuleiten zu können. Die hier präsentierten Fallstudien zeigen, dass die Analyse des Mikroklimas nicht einfach mit der Messung von Temperatur- und Feuchtewerten gleichzusetzen ist, sondern mit der gleichzeitigen Beobachtung einer Reihe von Phänomenen, die hiermit zeitlich und räumlich assoziiert sind. Nur eine Gesamtsicht der Problematik sowie eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen erlaubt es, korrekte Lösungen für eine bessere Konservierung zu finden. In Anbetracht der Nutzungsbedürfnisse stellen die jeweils gefundenen Lösungen meist allerdings nur einen "Kompromiss" dar.

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Universität Padua