Academic thesis

Matthias Hüttlin: Der barocke Tabernakel des Klosters Mariae Opferungsthal up der Breden im Diözesanmuseum Paderborn (NRW). Untersuchung, Konservierung und Restaurierung, Objektgeschichte sowie kunsthistorische Einordnung Back
Overview:  
 
Abstract: Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis von 16 Wochen intensivster Auseinandersetzung mit
meinem Diplomobjekt, einem hölzernen, zweitürigen Tabernakel, der vor allem durch seine
Vielfalt an Materialien materialübergreifende Lösungen für Konservierungs‐ und
Restaurierungsmittel verlangte.
Der Tabernakel, der seit 1916 im Magazin des Diözesanmuseums Paderborn lagert, stammt laut
Karteikarte ursprünglich aus dem Nonnenkloster Mariae Opferungsthal auf der Brede bei Brakel
(Kreis Höxter/NRW). Ehemals 1483 als Augustinessenkloster gegründet, ist das Kloster Mariae
Opferungsthal seit 1833 Heimat der Ordensgemeinschaft der „Armen Schulschwestern von
Unserer Lieben Frau”. Der Tabernakel, vielleicht ein Fragment des ehemaligen barocken
Hochaltares, ist als Einzelstück eines wohl nicht mehr erhaltenen Ensembles erhalten. Als Hort
für den Leib Christi, also die geweihte Hostie, ist dieser kunstvoll gearbeitet. Die aufwendigen
Verzierungstechniken, allen voran die vier identischen Felder mit Einlegearbeiten in Messing, Zinn
und rot unterlegtem Schildpatt — auch als Boulle‐Technik bekannt — und die hohe Qualität der
Verarbeitung sind für die ländliche Gegend um Brakel und weit über dessen Grenzen hinaus
einzigartig. Bis heute ist im ganzen Bistum Paderborn noch kein vergleichbares Stück registriert.
Einige wenige Klosterausstattungen, in denen sich heute noch Boulle‐Arbeiten befinden, sind
hauptsachlich aus Bayern bekannt.
Die immer wieder ins Leere laufenden Recherchen nach weiteren Ausstattungsstücken der
Klosterkirche auch in den Kirchen angrenzender Gemeinden, gefertigt in ähnlich aufwendiger
Art und Technik, ließen bald den Verdacht wachsen, es könnte sich bei dem Tabernakel um eine
Zweitverwendung eines Möbels oder Teile eines Möbels handeln. So wurden im Verlauf der
Diplomzeit die Untersuchungen zum Nachweis solcher Umbauten intensiviert, wobei zuerst nur
zerstörungsfreie und deshalb objektschonende Methoden wie Fluoreszenz‐ und Röntgen‐
Aufnahmen Anwendung fanden.
Der Inhalt der Diplomarbeit umfasst die Erarbeitung des Maßnahmenkataloges für die
Konservierung/Restaurierung und dessen Durchführung. Der Schwerpunkt liegt dabei in der
Konservierung der wertvollen Einlegearbeiten in Boulle‐Technik, bei der sich schon große
Verluste verzeichnen lassen. Über die Technologie und den Aufbau des Tabernakels und der
Einlegearbeiten konnte eine Lokalisierung des Entstehungsraumes möglich sein. Umfangreiche
Untersuchungen, genaue Beschreibung und Dokumentation der eingesetzten Materialien sollen
so die Grundlage für den Vergleich mit anderen Boulle‐Arbeiten bieten. Darüber hinaus werden
die Objektgeschichte, soweit dies heute noch möglich ist, nachvollzogen und Vergleiche zu
Bayrischen Klosterausstattungen mit Boulle‐Arbeiten angestellt.

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Details:
  • academic institution: FH Erfurt
  • kind of theses:  Diplomarbeit
  • date:  2005
  • Language:  Deutsch
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