Klasse Welterbe!

Dom und Michaeliskirche aus Schülersicht

Rathaus Hildesheim, Halle, Markt 1,
25.11. bis 15.12.2005, zwischen 8.00 bis 17.00 Uhr


Öffentliche Eröffnung: 24.11. um 17.00 mit Grußworten des Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Kumme und der Dezernentin für Kultur, Schul. Sport und Soziales, Dr. Annamaria Geiger

Über 500 Schülerinnen und Schüler aus über 25 Klassen der Ganztagsschule Drispenstedt, des Gymnasiums Andreanum, des Gymnasiums Himmelsthür und der Robert-Bosch-Gesamtschule haben sich 2005 anlässlich des 20jährigen Eintrages von Dom und Michaeliskirche in die Liste des UNESCO-Welterbes auf vielfältige Art und Weise mit dem Hildesheimer Weltkulturerbe auseinandergesetzt. Außerdem beteiligten sich die Städtische Kindertagesstätte Zepplinstraße sowie eine Lehramtsstudentin mit Kindern und Jugendlichen der St. Alfried Gemeinde in Ochtersum an der Ausstellung.

Die Ausstellung umfasste eine Auswahl von rund 120 Exponaten und zeigte eindrücklich die vielfältigen Möglichkeiten auf, die das Weltkulturerbe als außerschulischer Lernort anbietet. Gearbeitet wurde insbesondere zur Architektur der Michaeliskirche und zur Bernwardstür, aber auch zur Holzdecke der Michaeliskirche, zum Erzengel Michael, zur Bernwardssäule, Taufbecken und natürlich zum Domschatz. Was, so der Hintergrund der Ausstellung in der Rathaushalle, sind konkrete Lerninhalte, die sich für den Schulunterricht eignen und welche Themen lassen sich herauskristallisieren?  Aber auch: Welche Hilfe-, oder Aufgabenstellungen sind notwendig, damit sich die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen und Bild- und Glaubenswelt des Mittelalters begegnen können?

Antworten auf diese Fragen ließen sich an den Werken der Schüler ablesen. Architektur, ein klassisches Thema im Kunstunterricht, wurde auf vielfältige Art und Weise behandelt. Entstanden sind, bei einheitlichem Bezug zur Architektur der Michaeliskirche: Modelle von St. Michael, Guckkästen, Perspektivzeichnungen und reizende Pappmascheesäulen. Der Ausdruckskraft der Bernwardstür, man denke an die Szene in der Adam und Eva aus dem Paradies gewiesen werden, setzten Schülerinnen und Schüler einer 10. Klasse der RBG adäquate Szenen aus ihrem eigenen Leben entgegen: indem sie beispielsweise „Mobbing“ und „Ausgeschlossen Sein“ thematisierten. Eine sensible Aufgabenstellung mit bemerkenswerten Ergebnissen.

Eine offen gehaltene Aufgabenstellung verband auf besondere Art und Weise die Lebenswirklichkeit der Schüler mit der Auseinandersetzung mit den beiden Kirchen: Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse des Gymnasiums Himmelsthür sollten sich Thema und Aufgabenstellung selbst stellen. Entstanden ist dabei u.a. ein Computerspiel, in dem es um Entführung, Verfolgung, Schulalltag aber auch um Wissenswertes über die Michaeliskirche geht. Die Erklärung der drei jugendlichen Programmier dafür, sich ein Computerspiel auszusuchen, ist einleuchtend: „Es gibt viele Jugendliche, die immer nur vorm Computer sitzen und spielen und keine Bücher lesen“, erklärten Yannick, Michael und Tim. In ihrem Spiel könne man z.B. „virtuelle Bücher“  lesen und damit gleich „beim Spielen lernen.“

In der Ganztagsschule Drispenstedt entstanden im Rahmen der Projektwoche des Montessorizweiges in jahrgangsübergreifenden Gruppenarbeiten romanische Bögen aus Ton und Säulen aus Pappmaché, wurden Kirchenfenster gemalt und Bucheinbände kunstvoll gestaltet sowie die Reliefs der Bernwardtür des Doms in Ton nachempfunden.

Zukünftige Schulkinder der Städt. Kita Zepplinstraße stellten sich nach ihrem Besuch von St. Michael mit Bildern kleine Führer zusammen und malten Bilder der „Gottesburg“ und vom Drachen des Hl. Michael.
Abgerundet wurde die Ausstellung von Arbeiten, die weitere Welterbestätten thematisieren. Die Auswahl wurde den Schülerinnen und Schülern ebenfalls selbst überlassen. So entstand ein Modell der Galapagosinseln oder Arbeiten zu Welterbestätten, die die eigene ferne Heimat der Jugendlichen dem Publikum vorstellen.
Die Idee zur Ausstellung kam von interessierten Lehrerinnen und Lehrern der Robert-Bosch-Gesamtschule. Als UNESCO-Schule besonders an der Welterbethematik interessiert, beschloss die gesamte Fachschaft Kunst sich an der Ausstellung zu beteiligen. Die Exponate, die nicht in der Rathaushalle ausgestellt werden konnten, waren in einer Parallelausstellung in der Eingangshalle der RBG in Hildesheim zu sehen.

Am 6.12.05 lud das Hornemann Institut von 15.00 bis 17.30 Uhr zu einem Spielnachmittag ein, bei dem die Vitrinen geöffnet und die im Projekt neu entwickelten Materialien und Spiele ausprobiert werden konnten. Genau an diesem Tag vor 20 Jahren wurden Dom und Michaeliskirche zum UNESCO Welterbe erklärt und die Urkunden unterzeichnet.

Cover Klasse Welterbe!

"Mobbing", Arbeit mit Ton, (c) Hornemann Institut 2005Linolschnitt, (c) Hornemann Institut, 2005Linolschnitt, (c) Hornemann Institut, 2005