Tagungsbeitrag

Möhlenkamp, Annegret:

Klimatisierung von Wandmalereien in Lübecker Bürgerhäusern durch Einhausen: Resumee eines zweijährigen Forschungsprojektes aus der Sicht der Denkmalpflege

Lübeck besitzt eine große Zahl mittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Wandmalereien in Bürgerhäusern. Hauptschadensfaktor ist hier wie häufig die Umkristallisierung von Mauersalzen. Da eine Entsalzung der bis zu 90 cm starken mittelalterlichen Backsteinmauern nicht erfolgversprechend ist, muss versucht werden, die Salze durch Klimatisierung in einer stabilen, möglichst nichtkristallinen Form zu halten.
Individuelle Wohngepflogenheiten erschweren die Klimatisierung eines Gesamtraumes. Deshalb wurden in einem 2002 bis 2004 von der Deutschen Bundesumweltstiftung geförderten Forschungsprojekt unter naturwissenschaftlicher Begleitung modellhaft 4 (+3 Vergleichsobjekte) Wandmalereien durch Einhausungen vom Raumklima abgetrennt und versucht, innerhalb der Einhausungen ein stabiles Kleinklima zu schaffen. Die Ergebnisse im Einzelnen sind im Internet (Hornemann, Hericare) und in der Zeitschrift Restauro nachzulesen.

Aus der Sicht der Denkmalpflege war das Projekt ein wichtiger erster Schritt, das Erfahrungswissen der Restauratoren naturwissenschaftlich zu untermauern und nutzlose von nützlichen Schutzmaßnahmen zu unterscheiden. Das Ziel einer Fibel für Bauherrn und Architekten konnte jedoch noch nicht realisiert werden, da verschiedene Hindernisse im Projektablauf selbst und vor allem die Komplexität der verschiedenen baulichen und klimatischen Situationen nicht in einfache Merksätze zu fassen sind. Es fehlt vor allem die Langzeitbeobachtung, da sich die endgültige Klimasituation in den z.T. frisch sanierten Gebäuden erst nach Ablauf der Projektlaufzeit eingestellt hat. Eine Erfolgskontrolle wurde vom Geldgeber nicht mehr finanziert. Über Wartungsverträge versucht die Denkmalpflege, eine Weiterbeobachtung auf minimalem Niveau durchzuführen.


Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck