Tagungsbeitrag

Brandorff, Helmut:

Archäologische Befunde zur Baugeschichte und zur Nutzung seit der Reformation

Die Reformation war der zweite große religiöse Umbruch in Europa seit der Christianisierung und hat zu nachhaltigen Einschnitten und Veränderungen in allen Lebensbereichen geführt. Diesen Aspekten auf der Grundlage von kleinräumigen Untersuchungen der materiellen Überlieferung nachzugehen ist ein Forschungsansatz, dem in Skandinavien und Großbritannien in jüngster Zeit mit wachsender Intensität nachgegangen wird. Vor allem für St. Michaelis bedeutete die Einführung der Reformation einen eklatanten Bruch in seiner Geschichte. Der Vortrag stellt Ergebnisse aus den archäologischen Untersuchungen vor, die Schlaglichter auf die Umnutzung der Kirche von einer Klosterkirche zu einer protestantischen Gemeindekirche werfen. Es fanden tiefgreifende bauliche Veränderungen statt, die das Erscheinungsbild des Gebäudes vollkommen verwandelten, aber auch die neue Liturgie der Lutheraner hinterließ bleibende Spuren.

Dr. Helmut Brandorff, Archäologe und Historiker, Studium in Hannover und Tübingen, Promotion über „Die Bernwardsmauer in Hildesheim“. Seit 1986 in der archäologischen Denkmalpflege und für Museen unterschiedlicher Ausrichtung tätig.
In Hildesheim durchgeführte archäologische Untersuchungen: Bernwardsmauer, Almstr./Arneckenstraße, St. Michaelis, Itzum -‚Hohe Rode’, St. Godehard, Dom zu Hildesheim

Publikationen zu St. Michael:
- Die archäologischen Untersuchungen in St. Michaelis, Hildesheim. Bericht über die Ausgrabungen vom 21.02. bis 1.06.2006, in: St. Michaelis in Hildesheim. Forschungsergebnisse zur bauarchäologischen Untersuchung im Jahr 2006, Hameln 2008, S. 91-143 (= Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 34)
- 450 Jahre Streit und Ökumene. Die gleichzeitige Nutzung der Klosterkirche St. Michaelis zu Hildesheim durch beide Konfessionen von 1542 bis heute im Spiegel ihres archäologischen Niederschlags, in: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 18, Paderborn 2007, S. 34-40