Hochschularbeit

Bigna Ludwig: Bleichen von oxidierten Cellulosetextilien mit Borhydrid - Eine präventiv konservatorische Maßnahme? Zurück
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Zusammenfassung: Auszug aus Kap. 7 des Volltextes:
Die vorliegende Arbeit ist als Einführung in die textilkonservatorische Verwendung von Borhydrid gedacht. Ziel ist, dieses in der Papierrestaurierung gebräuchliche Bleichmittel mit der besonderen Fähigkeit, alterungsbedingte Oxidationsprodukte in Cellulose zu reduzieren, auch für die Textilkonserierung und –restaurierung zu untersuchen und vorzustellen. Gemäß der zugänglichen Literatur stehen die meisten Anwender und Wissenschaftler dem Borhydridverfahren positiv gegenüber. In publizierten Versuchen konnte anhand von Eigenschaftsmessungen von Proben, welche nach der Borhydridbehandlung künstlich gealtert wurden, ein positiver Effekt auf die längerfristige Erhaltung der behandelten, oxidierten Cellulose festgestellt werden. Der Literatur zufolge setzt Borhydrid durch eine Reduktion der Carbonylgrupppen den licht- und wärmeinduzierten oxidativen Abbau um einen Schritt zurück und verlangsamt so das Entstehen von Oxicellulose und Kettenbrüchen. Bei der Auswertung der Literatur wurden auch die Nachteile einer Borhydridbehandlung in der Textilrestaurierung deutlich. Zum einen bringt die Emission von Wasserstoffgas während der Behandlung eine mechanische Belastung des Objektes mit sich und erfordert wegen der Explosionsgefahr eine geeignete Abzuganlage. Zum anderen könnte durch den hochalkalischen pH-Wert der Bleichlösung ein hydrolytischer Abbau der empfindlichen Oxicellulose verursacht werden. Anhand der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Behandlungen an natürlich gealtertem, textilem Baumwollgewebe wurde die Anwendbarkeit von Natriumborhydrid mit derjenigen von Tetraethylammoniumborhydrid verglichen. Zudem wurde nach einer Möglichkeit der pH-Wert-Regulierung gesucht. Bei allen Versuchsbehandlungen wurden die Konzentration der Lösung, sowie Dauer und Art der Anwendung unverändert belassen. Die Vorteile von Natriumborhydrid gegenüber Tetraethylammoniumborhydrid liegen in der etwas niedrigeren Alkalinität seiner Lösung, was die Gefahr der alkalischen Hydrolyse vermindert, und in seinem geringeren Molekulargewicht, wodurch eine geringere Menge Bleichreagenz benötigt wird. Der Vorteil von Tetraethylammoniumborhydrid hingegen liegt in seiner langsameren Dissoziationsgeschwindigkeit, was sich in einer geringeren Bläschenbildung auswirkt. [...]
Diese Arbeit stellt also in erster Linie Erkenntnisse für die praktische Anwendung von Natrium- und Tetraethylammoniumborhydriden dar. Es konnte aufgezeigt werden, dass die Anwendung von Borhydridsalzen zur Behandlung von oxidierten Cellulosetextilien in der Praxis möglich ist. Zudem wurden die Vor- und Nachteile der beiden Borhydridsalze erörtert, sowie eine Methode neu entwickelt, mit CO2 den pH-Wert zu senken, ohne die reduzierende Wirkung von Borhydrid maßgeblich einzuschränken. Zusammen mit der Literaturauswertung und der möglichst einfachen Darlegung der chemischen Zusammenhänge begünstigen diese Erkenntnisse trotz der nach wie vor gerechtfertigten Zurückhaltung gegenüber einer wässrigen Behandlung von historischen Textilien die Einführung von Borhydrid in die textilkonservatorische Praxis.

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Inhalt: 1 Einleitung 3

2 Geschichte und Stand der Forschung 4

3 Chemische Grundlagen 7

3.1 Die Polymerchemie der Cellulose und alterungsbedingte Abbauprozesse 8
3.2 Borhydride und ihre Wirkung auf oxidierte Cellulose 14
4 Anwendung in der Textilkonservierung 16

5 Praktische Versuche an natürlich gealtertem Material 20
5.1 Vorüberlegungen zu den Versuchen 21
5.1.1 Probenmaterial 21
5.1.2 Untersuchungen zum pH-Wert der Borhydridlösungen 22
5.1.3 Untersuchungen zur Bläschenbildung der Borhydridlösungen 23
5.1.4 Auswahl der Messmethoden zur Auswertung der Resultate 23
5.2 Durchführung von Bleichbehandlungen 24
5.2.1 Bleichen ohne pH-Wert Stabilisierung 25
5.2.2 Bleichen mit pH-Wert Stabilisierung 25
5.2.3 Behandlungen ohne Borhydrid zur Referenz 27

6 Messungen der optischen und chemischen Fasereigenschaften 28
6.1 Messungen des Gelbgrades 28
6.1.1 Durchführung 29
6.1.2 Messergebnisse und Auswertung 29
6.2 Messungen der Grenzviskosität 31
6.2.1 Durchführung 31
6.2.2 Messergebnisse und Auswertung 32

7 Zusammenfassung und Ausblick 34

8 Literaturverzeichnis 38

9 Anhang 42

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weitere Angaben:
  • Hochschule: Technische Hochschule Köln
  • Art der Arbeit:  Fachprüfung
  • Erstprüfer/in:  Prof. Dr. Elisabeth Jägers
  • Abgabedatum:  2006
  • Sprache:  Deutsch
  • Seitenzahl:  56
  • Abbildungen:  6
 
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Volltext der Hochschularbeit  Volltext in deutsch
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Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk steht unter einer Creative Commons BY-NC-ND 3.0 Deutschland Lizenz.
DOI (Digital Object Identifier) 10.5165/hawk-hhg/114
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