Hochschularbeit

Stefan Puppich: Ein Bernsteinkabinett aus dem Herzog-Anton-Ulrich-Museum in Braunschweig. Technologische Untersuchung zur Erarbeitung eines Konservierungs- und Restaurierungskonzeptes. Zurück
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Zusammenfassung: Das Möbel, das einer Holzkonstruktion zu Grunde liegt, ist komplett mit Bernsteinfurnieren und -applikationen belegt. Ziel war es, im Rahmen des Diploms ein Konservierungs- und Restaurierungskonzept für das Kunstwerk und speziell für das geschädigte Material Bernstein zu erarbeiten. Zu Beginn erfolgt eine kultur- und kunsthistorische Einordnung des Möbels. Vergleiche mit ähnlichen Stücken untermauern die bisherige Herkunftsbestimmung nach Königsberg im ehemaligen Preußen. Darauf folgen die technologischen Untersuchungen. Hier werden verwendete Materialien und angewandte Verarbeitungstechniken, wie z. B. der sogenannte Hinterschnitt an den transluziden Bernsteinstücken dargelegt. Die Zustandsuntersuchung zeigt Veränderungen, Alterserscheinungen und Schäden, die an dem Bernsteinkabinett festgestellt werden konnten. Es stellt sich beispielsweise heraus, dass die Bernsteinkorrosion - ein materialspezifisches Problem - am dringensten einer konservatorischen Maßnahme unterzogen werden müsste. Aus diesen Untersuchungen resultierend wird im letzten Teil der Arbeit ein Konservierungs- und Restaurierungskonzept für das Bernsteinmöbel erarbeitet. Dieses geht speziell auf die Schäden an dem Material Bernstein ein. Es werden Klebe-, Festigungs-, Überzugs- und Reinigungsmaterialien diskutiert. Bei den Materialien handelt es sich um Proteine, Cellulose, Wachse, Natur- und Kunstharze. Aufgrund spezieller materialspezifischer Eigenschaften des Bernsteins bestehen an die Behandlungsmaterialien zur Konservierung und Restaurierung bestimmte Ansprüche. So sollten z. B. beim Auftrag oder der Trocknung eines Klebemittels keine höherem Temperaturen auf den Bernstein einwirken. Durch ein Ausschlussverfahren, dass sich aus den gewünschten Eigenschaften für die Materialien ergibt, können mehrere Stoffgruppen und Produkte ausgeschlossen werden und bestimmte Materialien zur Reinigung, Verklebung und als Überzug empfohlen werden. Als geeignetes Klebemittel können kaltverarbeitbarer Glutinleim mit annähernd neutralem pH-Wert oder Methylcellulosen gelöst in destilliertem Wasser empfohlen werden. Gebrochene Bernsteinstücke können ebenfalls mit kaltverarbeitbarem Glutinleim oder mit einem Gemisch aus Polyvinylacetat und Methylcellulose verklebt werden. Die Auswahl eines geeigneten Überzugsmaterials gestaltet sich als schwierig und bedarf genauerer Untersuchungen. Als schützender Überzug kann vorläufig Hydroxypropylcellulose empfohlen werden.

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Schlagworte: Bernstein, Kabinett, Bernsteinfurnier, Bernsteinkorrosion
weitere Angaben:
  • Hochschule: HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/Göttingen
  • Art der Arbeit:  Diplomarbeit
  • Erstprüfer/in:  Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl
  • Zweitprüfer/in:  Prof. Jirina Lehmann
  • Abgabedatum:  2000
  • Sprache:  Deutsch
  • Seitenzahl:  166
  • Abbildungen:  48
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