Hochschularbeit

Tekla Krebs: Histochemische Anfärbungen aus der Flüssig- und Dampfphase an Querschnitten zur Kontrastierung synthetischer Bindemittel auf hölzernem Träger. Untersuchungen zum Einsatz von Iod-Dampf als Färbereagenz. Zurück
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Zusammenfassung: Ziel der Untersuchung war die Darstellung und Erarbeitung von Färbemethoden für Probenquerschnitte transparenter synthetischer Bindemittel auf hölzernen Trägern. Zunächst wurden gebräuchliche, in der holztechnischen Literatur beschriebene Färbemethoden zusammen gestellt. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Färbungen aus der Flüssigphase, bei denen die Proben eine kurze Zeit in einer Färbelösung gebadet werden. Eine farbliche Differenzierung der Materialien in der Probe entsteht, indem der Farbstoff an die Oberfläche verschiedener Materialien unterschiedlich stark absorbiert wird. Derartige Färbemethoden liegen für einige Bindemittelgruppen in gut ausgearbeiteter Form vor und werden häufig angewendet, wie z. B. die Färbung von Polyvinylacetat-Klebstoffen mit Iod-Iodkalium-Lösung (Lugolscher Lösung) und von Cellulosenitratlacken mit dem May-Grünwald-Farbstoff. Weitere Färbemethoden weisen beachtliche Nachteile auf, da sie die Probe stark schädigen. Für einige Bindemittelgruppen sind Färbungen in der Literatur nicht umfassend beschrieben oder sie sind bisher nicht anfärbbar. Möglich ist in Einzelfällen, statt des Bindemittels ein zugestztes Additiv anzufärben, z. B. Stärke als Streckmittel. Als neue Färbemethode wurde die Möglichkeit der Verwendung von Iod-Dampf als Färbereagenz für Probenquerschnitte untersucht. Als Grundlage wurden die relevanten Stoffeigenschaften von Iod zusammengestellt. Auf Basis theoretischer Überlegungen und eigener Erfahrungen aus praktischen Versuchen wurde eine Hypothese der Färbung zugrunde liegenden Vorgänge entwickelt. Demnach beruht der Färbemechanismus auf einer Diffusion von Iod-Molekülen in den Kunststoff, in welchem sie physikalisch gelöst werden, und mit dem sie keine chemische Bindungen eingehen. Die anfärbbaren Kunststoffe besitzen somit die gemeinsame Materialeigenschaft, in gewissem Maße diffusionsoffen für Iod-Moleküle zu sein. Möglicherweise sind noch weiter Stoffeigenschaften relevant. Zur Anfärbbarkeit von Kunststoffen mittels Iod-Bedampfung wurden verschiedene Bindemittel in Form eines Screening untersucht. Als Ausgangsmaterial für die praktischen Versuche dienten moderne Klebstoffe, Beschichtungsmaterialien und Imprägnierungen vor allem aus der holztechnischen und restauratorischen Praxis. Die praktischen Versuche der Arbeit wurden vor allem an Mikrotom-Dünnschnitten von nicht eingebetteten Proben vorgenommen, da diese Präparationsmethode besonders rationell durchführbar ist und eine sehr gute Auswertbarkeit und Vergleichbarkeit der Färbeergebnisse bietet. Die Eignung von Iod-Dampf zur Anfärbung von Probenquerschnitten konnte in dieser Arbeit anhand von selbst angefertigten Präparaten gezeigt werden. Die Methode wird sich jedoch in der praktischen Umsetzung noch zu bewähren haben. Erst bei größerem Erfahrungshorizont durch Untersuchungen an bekanntem und unbekanntem Probenmaterial wird eine sichere Interpretation von Färbeergebnissen möglich sein.

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Schlagworte: Histochemische Anfärbungen, Querschnitte, synthetische Bindemittel, Iod-Dampf, Färbereagenz
weitere Angaben:
  • Hochschule: HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/Göttingen
  • Art der Arbeit:  Diplomarbeit
  • Erstprüfer/in:  Prof. Dr. Henrik Schulz
  • Zweitprüfer/in:  Dr. Dirk Lukowsky
  • Abgabedatum:  2004
  • Sprache:  Deutsch
  • Seitenzahl:  114
  • Abbildungen:  94
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