Hochschularbeit

Uta Wehmeyer: Zwei repräsentative Räume des Bürgerhauses um 1740 in Heiligenstadt, Wilhelmstraße 37; wissenschaftliche Untersuchung sowie Entwicklung eines Konzeptes zur Restaurierung der Räumlichkeiten, insbesondere der Deckengestaltung Zurück
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Zusammenfassung: In der vorliegenden Diplomarbeit wurden die repräsentativen Räume im ersten Obergeschof3 des Bürgerhauses in der Wilhelmstral3e 37 erstmalig restauratorisch bearbeitet. Die Ausführung der Untersuchungen und eine Konzepterstellung waren aufgrund der sichtbaren Schaden vom Landesamt für Denkmalpflege empfohlen wurden. Um am Objekt Mal3nahmen jeglicher Art auszuführen, waren Voruntersuchungen in Bezug auf den Bestand und Zustand notwendig. Hierzu können folgende Aussagen getroffen werden. Bei den Paneelen und den dazugehörigen Türen handelt es sich um die ursprüngliche Raumausstattung. Beachtenswert ist die erhaltene, aber mehrfach übermalte Erstfassung. Es existieren zwei historische Putze. Der Lehmputz (Putz 1) ist auf die Bauzeit zurückzuführen. Der helle Haarputz (Putz 2) stellt den ersten Reparaturputz dar, welcher teilweise im Wand‐ und Deckenbereich aufgebracht wurde. Das Hauptaugenmerk lag in der Deckengestaltung. Die Deckenkonstruktion besteht aus tragenden Balken und dazwischen liegenden eingekeilten Lehmstaken. Der Stuck wurde vorrangig als Antragstuck in den frischen vorgeritzten Kalkputz gearbeitet. Aufwendige Stuckelemente, wie z.B. Grotesken und Masken sind vorgefertigt und als Versatzstuck einzuordnen. Die pastellfarbige Erstfassung des Stuckes steht dezent zu der leuchtenden Farbigkeit des Fondtons. Mit Schlagmetall wurden punktuell Lichter gesetzt. Die Deckenmalereien sind in Seccotechnik auf einer braunen Grundierung ausgeführt. Im Rahmen der labortechnischen Untersuchung wurden relevante Proben entnommen. Anhand der mikroskopischen Beobachtungen, der Röntgenfluoreszenzanalyse sowie histochemischen Verfahren konnten offene Fragen erörtert werden. Die Schadensanalyse der Decken bringt die Komplexität der Schaden zum Ausdruck. Statische und technologische Beeinflussungen sowie Erschütterungen des Gebäudes führten zu starken Rissbildungen und umliegenden Hohlstellen zwischen Lehmputz und Kalkputz. Unangebrachte Bearbeitungen der Decken in Form von Freilegungen und Übertunchungen führten zu irreversiblen Schaden. Aus einem Wassereintrag, verursacht durch ein beschädigtes Dach, resultierte eine regelrechte Versalzung der Decke. Daraus lassen sich Schadensbilder, wie lose Übermalungen, Weissschleierbildung über der Malerei und Hohlstellen zwischen den Kalkputzen ableiten. Die Zielstellung sieht eine Konzeptfindung für die Sicherung der akuten Schäden vor. Nach verschiedenen theoretischen Überlegungen wurden Testreihen angefertigt. Die Auswertung erbrachte folgende Ergebnisse. Die Klebung des lockeren Kalkputzes auf den Lehmuntergrund wird mit Kalkkasein ausgeführt. Die Freilegung der mehrschichtigen Übermalungen über dem Stuck kann nicht rationalisiert werden, deshalb erfolgt die Abnahme mechanisch mit dem Skalpell. Der Leimüberzug auf den Malereien im Raum 1 wird mit einer warmen Ammoniaklosung entfernt. Im Raum 2b ist eine punktuelle Sicherung der labilen Feinputzschicht mit einer Acryldispersion möglich. Zuvor ist die Malschichtfestigung der aufstehenden Farbschollen in den Bereichen der Haarrisse des Putzes mittels Hydroxipropylcellulose (Klucel E) auszuführen. Als problematisch stellt sich die Salzverminderung auf der Deckenmalerei dar. Ein positives Ergebnis wurde nach Vorfixierung der empfindlichen Malschicht mit einer Komplexpaste erreicht. In der Diplomzeit konnten folgende notwendige Maßnahmen abgeschlossen werden: Hinterspritzung der aufstehenden Putzschollen, Freilegung des Stuckes im Raum 2b mit den parallelen Sicherungen der Malschicht und des Feinputzes. Eine kontinuierliche Weiterbearbeitung ist zur Erhaltung des Objektes dringend notwendig. Zu den wichtigsten Malnahmen zahlt die komplette Freilegung der Decken, die Hinterspritzung der Hohlstellen mit labilen Putzschollen sowie die Entfernung der Zwischenwand, anschliel3end die Entsalzung des Zentralen Deckenbildes in Raum 2b.

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weitere Angaben:
  • Hochschule: FH Erfurt
  • Art der Arbeit:  Diplomarbeit
  • Abgabedatum:  1998
  • Sprache:  Deutsch
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