Hochschularbeit

Franziska Sawatzky: Das Renaissance-Epitaph Milwitz in der Lorenzkirche zu Erfurt – Untersuchungen zu Bestand und Zustand des Epitaphs mit Schwerpunkt der historischen Fassungen sowie Erarbeitung einer Konzeption zur Konservierung und Restaurierung Zurück
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Zusammenfassung: In Architektur und Ausstattung der Kirche St. Lorenz zu Erfurt spiegelt sich ihre über acht Jahrhunderte reichende Vergangenheit wieder. Teil dieser Vergangenheit sind die Renaissance-Epitaphe im Innenraum der Kirche, deren Geschichte Ende des 16. Jahrhunderts beginnt. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Epitaph für Wolf und Christoph von Milwitz. Das plastische Bildwerk wartet mit sorgfältig ausgeführter Bildhauerkunst auf, die sich aus einer vertikalen und horizontalen Architekturrahmung und schmückenden Dekorationselementen zusammenfügt,
Reliefs mit erzählenden Darstellungen umsäumend.
Im Ergebnis der Fassungsuntersuchung ließen sich vier Fassungssysteme identifizieren. Sie zeigen eine grundlegend ähnliche Gestaltungsweise: Bildrelief und Architekturrahmung sind monochrom gefasst und mit partiellen Polychromien und Goldakzenten ausgestattet. Unterschiede zwischen den Fassungssystemen bestehen vor allem im Farbton der monochromen Schicht, sowie in der
Polychromiefreudigkeit und dem Reichtum an Vergoldungen. Anhand von Recherchen zu historischen Fassungen im Allgemeinen sowie durch den Vergleich mit konkreten Parallelbeispielen werden die Fassungen des Epitaph Milwitz in Bezug auf Stil und Maltechnik näher identifiziert.
Die Erörterung zum Umgang mit dem Fassungsbestand ergab, dass die Präsentation der ansichtigen Fassung des 20. Jahrhunderts sowohl unter konservatorischen, restauratorischen als auch gestalterischen Gesichtspunkten als Variante zu favorisieren ist.
Die sparsamen Lichtbedingungen im Kircheninnenraum erwecken zunächst den Anschein, dass es sich bei dieser Fassung um einen Anstrich nahezu ohne jeglichen Gestaltungswillen handelt. Bei entsprechendem Licht offenbart sich jedoch eine vollständig veränderte Wirkung: Die differenzierte Farbgebung dezenter Polychromien und Vergoldungen wird in zunehmenden Maße erlebbar und offenbart die Gestaltungsintension.
Methodische Überlegungen leiten in das Kapitel der Maßnahmenkonzeption ein. Die Entfernung lieblos ausgeführter Ergänzungen und Erneuerung dieser sowie ein Zurückarbeiten der Fugenmörtel mit anschließendem sauberem Oberflächenverschluss sind als restauratorische Maßnahmen unbedingt zu empfehlen. Diese kleinen Eingriffe hätten eine große Wirkung auf die
Gesamtkomposition und damit auf die Wahrnehmbarkeit des ästhetischen Aspektes. In Bezug auf die Fassung steht besonders die Frage nach dem Reinigungsgrad im Mittelpunkt. Aufgrund der Vielzahl partieller Überzüge und gestalterischer Reparaturen der jüngsten Zeit ist die Festlegung auf eine Gestaltungsintension derzeit nicht möglich. Die Verdunkelung der Malschicht weist so differenzierte
Ursachen auf, dass ein einheitliches Reinigungsergebnis nicht zu erzielen ist.
Bei den im Zuge dieser Arbeit durchgeführten Maßnahmen liegt die Priorität zunächst auf dem Erhalt des plastischen Bildwerkes und dessen Pflege. Neben der Sicherung des Fassungsbestandes erfolgt die Abnahme aufliegender Staubschichten. Die Fehlstellenbehandlung erstreckt sich auf die zur
Fassungsuntersuchung angelegten Freilegungstreppen sowie vereinzelt an den im starken Kontrast zur dunkleren Fassung stehenden hellen Fehlstellen, sodass deren Wirkung in den Hintergrund tritt.

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weitere Angaben:
  • Hochschule: FH Erfurt
  • Art der Arbeit:  Masterarbeit
  • Abgabedatum:  2015
  • Sprache:  Deutsch
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