Tagungsbeitrag

Brandt, Michael:

St. Michael - Der Gründungsbau und seine Bilder

Umbaumaßnahmen des 12. und 13. Jahrhunderts haben den Gründungsbau von St. Michael einschneidend verändert. Die erneuerte Langhausarkatur mit ihren Stuckdekorationen, das Deckenbild und die Chorschranke im westlichen Querhaus zeigen das bis heute. Im Gegensatz zu diesem Bilderreichtum des hohen Mittelalters verdankt der Kirchenraum Bernwards seinen Ruhm einer vermeintlich weitgehend bilderlosen, ganz durch Maß und Zahl bestimmten Formgebung. Die suggestive Wirkung der schematisierten Rekonstruktionszeichnungen und das purifizierende Erscheinungsbild des Wiederaufbaus haben nicht unwesentlich zu diesem Eindruck beigetragen. Dabei zeichnet sich der Ursprungsentwurf der Klosterkirche mit seinen unterschiedlichen Kultorten und Altarstellen durch eine erstaunlich bildhafte Formensprache aus. Der Beitrag soll zeigen, wie sie im subtilen Wechselspiel von Bau und Ausstattung zur Geltung kam.

Prof. Dr. Michael Brandt, Studium der Kunstgeschichte, Germanistik, Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften an den Universitäten Münster, Trier und Braunschweig, Direktor des Dom-Museums Hildesheim, Honorarprofessor an der Universität Hildesheim.
Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen zum kulturhistorischen Kontext der mittelalterlichen Kunstschätze Hildesheims, u.a.:
- Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen, Ausst.-Kat., 2 Bde., Hildesheim / Mainz 1993
- Der vergrabene Engel. Die Chorschranken der Hildesheimer Michaeliskirche, Ausst.-Kat., Hildesheim 1995
- Abglanz des Himmels – Romanik in Hildesheim, Ausst.-Kat., Regensburg 2001
- Zur Stuckdekoration der Hildesheimer Michaeliskirche - vor 1186. In: Hoch- und spätmittelalterlicher Stuck, Regensburg 2002, S. 99 - 105
- Bernward und Byzanz. In: Buchkunst im Mittelalter und Kunst der Gegenwart, Nordhausen 2008, S. 43 - 54
- Bernwards Säule, Regensburg 2009


Dom-Museum Hildesheim