Tagungsbeitrag
Hülsmann, Friedrich:
Regionaler Notfallverbund Hannover
In Stadt und Region Hannover haben Kultureinrichtungen unterschiedlicher Träger einen Vertrag geschlossen, in dem sie sich gegenseitige Hilfe bei Notfällen zusichern. Alleiniges Ziel dieses Vertrages ist, in Katastrophenfällen schnelle und effektive Hilfe zu organisieren. Dieser Vertrag wurde auf der Basis gesetzlicher Regelungen zum Notfallschutz entwickelt.
Die unterschiedlichen Einrichtungen legen darin ein Regelwerk der gegenseitigen Hilfe fest. Auf organisatorischer Ebene wurde eine Notfalldatenbank aufgebaut, in der Ersthelfer der verschiedenen Einrichtungen, verfügbare Ressourcen der einzelnen Einrichtungen und kommerzielle Ressourcen für Notfallhilfe gelistet sind. Eine Kulturgutschutz-Beauftragte bündelt die Aktivitäten des Verbundes und fungiert im Notfall als Schnittstelle zwischen Verbund, Einzeleinrichtung und Feuerwehr.
Unter intensiver Beratung durch die Feuerwehr Hannover wurden denkbare Katastrophenszenarien überdacht, Alarmierungsstrukturen entwickelt und Notfallübungen auf den Weg gebracht.
Parallel dazu ist jede einzelne Einrichtung gefordert, ihre eigene Notfallvorsorge zu planen und umzusetzen. Dazu gehören Notfallpläne, regelmäßige Brandschutzbegehungen gemeinsam mit der Feuerwehr, ggf. bauliche Maßnahmen und regelmäßige Fortbildungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
In der GWLB führen bauliche Gegebenheiten dazu, dass eine Bergung ihrer kostbarsten Bestände sich unter Katastrophenbedingungen sehr schwierig gestalten könnte. Um diese Situation zu entlasten, wurde in der Bibliothek eine Bergungsrutsche für Bücher entwickelt. Damit ist es möglich, innerhalb kurzer Zeit die Tresorräume der Bibliothek zu evakuieren und deren Bestand sicher zu lagern.
Dr. Friedrich Hülsmann, Leiter der Abteilung Handschriften und Sonderbestände in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, beschäftigt sich bereits seit einer Reihe von Jahren mit Fragen des Notfallschutzes in Bibliotheken. In die Planungen für einen Notfallverbund der Kultureinrichtungen in Hannover ist er gemeinsam mit Martin Brederecke, dem Restaurator der Bibliothek, seit deren Beginn eingebunden. Zusammen mit Martin Brederecke beschäftigt er sich auch mit den konkreten Vorsorgemaßnahmen und -planungen der Bibliothek für eventuelle Notfälle.