Tagungsbeitrag
Weyer, Angela:
Buchvorstellung Nachträge und Corrigenda zum''Lexikon historischer Maltechniken Quellen - Handwerk - Technologie - Alchemie''
Nur selten gelingt es einem Wissenschaftler oder einer Wissenschaftlerin, ein Buch zu verfassen, das in nur wenigen Jahren zu einem Standardwerk wird: Dr. Thomas Brachert schaffte dies mit seinem Lexikon historischer Maltechniken.
Es ist mir deshalb eine Freude, heute und hier in der HAWK den Nachtrag zu diesem renommierten Lexikon als 13. Band des Schriftenreihe des Hornemann Instituts mit vorstellen zu können. Herr Brachert hat in dieser lang ersehnten Erweiterung noch weitere historische Quellen und neue Forschungsergebnisse von Kollegen einbezogen, unter Ihnen die heutige Jubilarin Irina Lehmann.
Ich bin überzeugt, dass der Nachtragsband einen Standardplatz neben dem Lexikon einnehmen wird.
Allen Kolleginnen und Kollegen, die daran mitgearbeitet haben, allen voran Frau Hentschel, Herrn Buchholz, Frau Birkenbeul, Frau Waecken und Frau Nitschel gehört mein aufrichtiger Dank!
„Das habe ich aus dem Brachert“ gilt oftmals schon als Beleg für eine solide Recherche. Der Callwey Verlag preist Thomas Bracherts Werk deshalb zu Recht mit folgenden Worten auf dem Buchrücken an: „Das Lexikon erschließt durch eine umfassende Quellenanalyse und Interpretation die altmeisterlichen Rezepturen und die dahinter stehende Technologie. Schwerpunkt ist die Maltechnik im Allgemeinen, die Farbenherstellung und die Bereitung der Bindemittel, der Öle, Temperen, Lacke und Firnisse wie auch die der Metalllegierungen, -pulver und Blattmetalle. Behandelt werden daneben auch Materialien der Graphik, Aspekte der Färberei und der Holzbeizung sowie Färbetechniken der Goldschmiede. Die in dieser Form einmalige, umfassende Aufarbeitung historisch-technischen Wissens ist eine unentbehrliche Arbeitsgrundlage für Restauratoren, Kunsthistoriker und Mitarbeiter von Museen und Denkmalämtern.“
Die erste Auflage seiner „hochkomprimiert-knappen historischen Materialsammlung“, wie der Autor selbst sein Lexikon im Vorwort umschreibt, war nach wenigen Jahren vergriffen, seither steigt der Preis des Buches auf dem antiquarischen Markt in ungeahnte Höhen.
2008 beendete Herr Brachert seinen Nachtrag. Zu der einmal angedachten Herausgabe einer zweiten, ergänzten Auflage kam es dann aber nicht, und im Mai 2010 übergab Thomas Brachert Michael von der Goltz dann das Manuskript des Nachtrags.
Zunächst war nur von einer Internet-Publikation die Rede, aber schnell wurde uns klar, dass es ein sinnvolles Miteinander von Lexikon und Nachtrag eigentlich nur mit einem Buch geben kann, das unmittelbar neben dem ersten Band seinen Regal-Platz findet. Beide Bücher sind gleichartig strukturiert und nutzbar.
Alle, die das Bemühen des Hornemann Instituts um den internationalen Wissenstransfer im Bereich der Restaurierung und den open-access Zugang zu Wissen kennen, werden sich wundern, warum wir uns ab und zu für ein Printmedium entscheiden.
Vor 20 Jahren wurde das Internet erfunden und hat – trotz so mancher Unkenrufe – das Buch nicht verdrängen können. Das Netz hat zweifelsohne die Welt verändert. Das world wide web hat die weltweite Informationsbeschaffiung und auch die Kommunikation um so viel schneller, ja teilweise erst wirklich möglich gemacht. Es hat selbst neue Worte geschaffen. Ich denke, wir alle nutzen es. Und viele von Ihnen nutzen auch das Autorentool, das das Hornemann Institut Wissenschaftlern zur Internet-Publikation zur Verfügung stellt.
Internet-Publikationen haben ihre Vorteile, insb. die weltweite Verfügbarkeit, die Aktualisierungs-möglichkeiten und die Schnelligkeit.
Aber verdrängen konnten sie das Buch in bestimmten Aufgaben nicht. Ganz im Gegenteil: Aus den Naturwissenschaften weiß man, dass nach der Publikation von Volltexten im Internet der Kauf der gedruckten Versionen anstieg:
Wirklich gute, oftmals genutzte Bücher möchten wir im Regal haben, immer haptisch greifbar.
Und genau deshalb liegt Brachert 2 ab heute gedruckt vor!
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!