Tagungsbeitrag
Goethert, Klaus-Peter:
Die Konstantinbasilika – Römische Palastaula Gestern und Heute
Seit den Ausgrabungen des Jahres 1982/83 steht fest, dass dieser gewaltige Ziegelbau einst die Empfangshalle der römischen Kaiser war, die von 286 bis zum Ende des 4.Jh. n. Chr. in Trier residierten. Unter Maximianus (seit 285 Cesar, das heißt Kaiser 2. Ranges, seit 286 Augustus, also Mitregent des Diokletian) dürften die Planungen eines Ausbaues Trier zur Kaiserresidenz in Angriff genommen worden sein, denn Trier war zwischen 286 und 293 der bevorzugte Aufenthaltsort dieses Kaisers. Damals wurden die Stadtteile zwischen den heutigen Kaiserthermen und dem Dom niedergelegt.
Zu den abgetragenen Gebäuden zählt auch ein großes Haus, das häufig als Amts- und Wohnsitz des Finanzverwalters (procurator) der Provinzen Gallia Belgica, Germania Inferior und Germania Superior angesprochen wird. Daher wird dieses Gebäude auch als Prokuratorenpalast bezeichnet. Wahrscheinlich ist jedoch, dass es sich um den Regierungssitz des Vertreters des Kaisers, des legatus Augusti pro praetore handelt, weil nur dieser für die Durchführung seiner Amtsgeschäfte eine repräsentative Empfangshalle benötigte. Und eine solche Halle (24,5 x 15 m) besaß dieses Haus; einschließlich ihrer Vorhalle war sie sogar 28 m lang. Vier Wohnblöcke wurden bei ihrer Errichtung zusammengefasst, so dass ein Regierungsviertel von über 215 x 240 m entstand. Es ist dann auch besser verständlich, dass dieser Regierungssitz später der echten Kaiserresidenz weichen musste. Die freigelegte Halle ist heute unter der Basilika zu besichtigen.
Während der Regierungszeit des Constantius (293-306) begannen die Bauarbeiten am neuen Palast. Konstantin (306-337) führte diese weiter, doch wurden sie bei dessen Weggang von Trier unterbrochen. Die Fertigstellung erfolgte erst unter Gratianus (367-383). Die heute Basilika genannte Festhalle ist ein reiner Ziegelbau. Die Gesamtlänge beträgt außen 71,50 m, die Breite 32,60 m. Die genaue antike Höhe ist nicht bekannt, sie wird etwa 33 m betragen haben. Die Fenster des Langhauses sind 3,60 m breit und 7,20 m hoch, die der Apsis etwas kleiner. Ursprünglich liefen unter den Fenstern Gesimse entlang, die die heute vorherrschende strenge Betonung der Senkrechten milderten. Außerdem war der Bau mit einem Kalkputz versehen. Die Fensterlaibungen zeigen eine elegante Ausmalung: goldene Ranken auf weinrotem Grund. Diese Malerei ist bei den unteren Fenstern noch gut zu erkennen.