Tagungsbeitrag
Winghart, Stefan:
Orte der Opfer und Orte der Täter des Naziregimes in Niedersachsen: Zum denkmalpflegerischen Umgang von 1945 bis heute
Bauliche Hinterlassenschaften des NS-Regimes werden gemeinhin als „unbequeme Denkmale“ bezeichnet. Die trifft auf die Orte der Opfer zu, mehr noch aber auf diejenigen, die den Tätern zuzurechnen sind, Orte, bei denen die Konfrontation mit der Verantwortlichkeit für die Barbarei des Nationalsozialismus unausweichlich wird. Auch in Niedersachsen sind viele der Zeugnisse dieser Zeit erhalten, mehr als gemeinhin vermutet werden. Anhand einiger Beispiele wird der Vortrag den Weg einiger Denkmale nachzeichnen, der von der partiellen oder gänzlichen Beseitigung der Baulichkeiten kurz nach Kriegsende über die Verdrängung der frühen Jahre der Bundesrepublik bis zum heutigen Umgang führt. Dieser Weg ist nach wie vor nicht zu Ende und er ist auch heute noch nicht frei von Schlaglöchern. Besonders im Umgang mit dieser schwierigen Materie gilt es für die Denkmalpflege, ein Erbe anzunehmen und zu vermitteln, das es besser nicht gäbe.
Dr. Stefan Winghart - Studium der Geschichte, Vor- und Frühgeschichte, Kunstgeschichte,
Klassischen Archäologie und Byzantinistik an den Universitäten Regensburg, München und Dublin (UCD); wiss. Tätigkeiten am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, am Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz sowie am Bayer. Landesamt für Denkmalpflege
ab 2003 Leiter des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege, Erfurt (Bau- und Kunstdenkmalpflege), seit 2009 Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege
Lehraufträge an verschiedenen dt. Hochschulen (München, Jena, Erfurt, Hildesheim, Osnabrück)
weiteres unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Winghart