Tagungsbeitrag
Krause-Riemer, Sabine; Herzog, Andreas; Sacher, Gisbert:
Möglichkeiten und Grenzen der Dokumentation und Visualisierung des fragmentarischen Wandmalereizyklus mit innovativen Techniken
Die Anwendung verschiedener strahlendiagnostischer Bildgebungsverfahren zur Verbesserung der Lesbarkeit fragmentarischer, nicht retuschierter Wandmalerei wurde im Projekt systematisch getestet. Das ermöglicht uns heute wichtige Aussagen über die Leistungsfähigkeit dieser Verfahren und ihre möglichen Anwendungsbereiche. So ist die Hyperspektrale Bildgebung (HSI) besonders geeignet für das Detektieren geringster Farbreste, da hierbei eine Vielzahl an Farbkanälen entsteht und die Farbnuancen mit Hilfe von neu entwickelten KI-Bildanalyseverfahren gut separierbar sind. Insgesamt können so großflächige und kleinteilige Farbzusammenhänge und Muster gut beurteilt, jedoch keine Unterscheidungen zwischen den im Werkprozess entstandenen Malschichten getroffen werden. In Kombination mit den anderen Bildbearbeitungs- und -verarbeitungsverfahren (hochauflösende Fotografie, UV-Fluoreszenzfotografie, Multispektralverarbeitung und DStretch) und auf der Basis exakter maltechnischer Untersuchungen lassen sich Aussagen zur flächigen Verteilung der verschiedenen Pigmente getroffen werden. Diese Bestandsaufnahme und Auswertung erfolgten in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Restaurierungswissenschaft und Kunstgeschichte (siehe Vortrag Krause-Riemer/Pick).
Possibilities and limits of documenting and visualising with innovative methodsthe fragmentary wall painting cycle on sciences and arts in the former cloister of Brandenburg Cathedral
The use of various radiation diagnostic imaging techniques to improve the legibility of fragmentary, non-retouched wall paintings was systematically tested in the project presented. Now, this allows us establish a number of important statements about the performance of these methods and their possible fields of application. For example, hyperspectral imaging (HSI) is particularly suitable for detecting smallest remnants of colour, because it produces a large number of colour channels and the colour nuances can be easily separated with the help of newly developed AI image analysis methods. Finally, large-area and small-area colour correlations and patterns can be well assessed; however, no distinction can be made between the layers of paint created in the work process. In combination with the other image processing methods tested (high-resolution photography, UV fluorescence photography, multi-spectral processing and DStretch) and on the basis of exact painting-technical examinations, statements can be rised about the two-dimensional distribution of the various pigments. The current inventory and evaluation was carried out in interdisciplinary cooperation between conservation science and art history (see lecture Krause-Riemer/Pick).
Dipl.-Rest. Sabine Krause-Riemer M. A. studierte an der TH Köln, CICS, Restaurierung/Konservierung von Wandmalerei/ Objekte aus Stein und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG- Projekt zum Wandmalereizyklus zu den Wissenschaften und Künsten in der Brandenburger Domklausur, Schwerpunkt „Restaurierungswissenschaftliche Forschung zur substanziellen und ideellen Erschließung des erhaltenen Bestandes“ unter Leitung von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub, HAWK Hildesheim.
Dr.-Ing. Andreas Herzog hat Elektrotechnik und Informationstechnik an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg studiert und dort zu Themen der künstlichen Intelligenz, Bildverarbeitung und Neurosimulation geforscht. Seit 2010 ist der im Fraunhofer Institut IFF Magdeburg auf dem Gebiet der Analyse hyperspektraler Bilder mit Methoden der künstlichen Intelligenz tätig und wurde 2021 Leiter der Gruppe „Kognitive Prozesse und Systeme“.
Dipl.-Ing. Gisbert Sacher studierte Geodäsie mit der Vertiefung Photogrammetrie an der TU Dresden. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Büroleiter eines Büros für Photogrammetrie in der Denkmalpflege gründete er gemeinsam mit Dipl.-Ing. Gunnar Siedler 1993 die fokus GmbH Leipzig. Seitdem ist er als Geschäftsführer für die Bereiche der photogrammetrischen und fotografischen Aufnahme, für die Multispektraltechnik, das mobile Röntgen und die Bildbearbeitung für die Dokumentation von Denkmalobjekten sowie Kunst- und Kulturgut im Ingenieurbüro zuständig.