Tagungsbeitrag
Blaik, Rowan; Paar, Philip:
Wrest Park - gestern und heute
Wrest Park (Bedfordshire, England) ist ein seltenes Überbleibsel eines formalen Gartens des 18. Jahrhunderts von denen viele gegen Ende des 18. Jahrhunderts während der Übergangsphase zu einem modischen Englischen Landschaftsgartenstil zerstört wurden. Heutzutage präsentiert sich dem Besucher ein circa 50 Hektar großer Garten, der ehemals Teil einer bis zu 250 Hektar großen Länderei war. 1 , 2 Wrest Park Garden gilt mit seinen Wasser- und Gehölzanlagen als einer der schönsten Parks Großbritanniens.
Wrest Park Garden wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von einem agrarwissenschaftlichen Institut genutzt; seit kurzem stehen sie unter der Verwaltung von English Heritage (EH), Englands nationaler Institution für Kulturerbe und Denkmalschutz .3 Der Garten ist für die höchste Schutzstufe im "Register of Parks and Gardens of special historic interest in England" nominiert.4
Im heutigen, gehölzreichen Garten ist der ursprüngliche Rahmen des formalen Designs - wie Achsen, Wege, Gartenhäuser und Kanäle - größtenteils erhalten geblieben. Obwohl die wesentlichen Gartenbereiche von Wrest Park noch vorhanden sind, hat der Garten seine ursprüngliche Parkkulisse verloren. Sichtachsen führen ins Leere, Alleen enden abrupt und ausgeräumte Äcker haben die einstigen gehölzreichen Weidekulissen ersetzt.
Die Modellierung verschiedener Zeitscheiben der 300 jährigen Parkgeschichte und die 3D-Computervisualisierung ermöglichen die interaktive Veranschaulichung der verlorenen und veränderten Gartenstrukturen. Dabei wird nicht nur der zentrale Teil des Gartens, sondern auch die gestaltete Umgebung visualisiert, um den Garten mit seiner getreuen Kulisse und im landschaftlichen Kontext zu zeigen.
Die Autoren hoffen, dass die Visualisierungen die Besucher von Wrest Park nicht nur unterhalten und bilden, sondern auch den Fachleuten als Management-Tool dienen werden. Mit Hilfe dieses Werkzeug kann die Öffentlichkeit über künftige Maßnahmen der Gartendenkmalpflege und mögliche Wiederherstellungsarbeiten - wie beispielsweise der Erhalt und das Ersetzen alternder Baumbestände - informiert werden.