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Wichert, Jörn; Biba, Mgr. Geol. Lukas; Lanzendorf, Matthias:
Untersuchung und Teilsanierung des umweltgeschädigten klösterlichen Wassersystems des Zisterzienserklosters Osek (Tschechische Republik)
01.07.2005 to 28.02.2007
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Zisterzienserkloster Osek (Nordböhmen)
Die geowissenschaftlichen Untersuchungen sowie die Analysen und Recherchen zur Umweltsituation und zum Bergbau im Gebiet von Nordböhmen bzw. Osek ermöglichten eine Einordnung der verschiedenen Schäden an den klösterlichen Gebäuden, der gartenarchitektonischen Substanz und den Elementen der Wassersysteme. Verantwortlich für die Schäden an den Bauwerken ist das komplexe Zusammenwirken verschiedener Mechanismen bzw. Faktoren.
Insbesondere der untertägige historische Kohlebergbau, der nach derzeitigem Kenntnisstand zumindest unterhalb des mittleren und westlichen Teils des Klosterareals durchgeführt wurde, spielt eine wesentliche Rolle und verursachte die zahlreichen Risse in den Hauptgebäuden, Pavillons und Stützmauern. Auch das klösterliche Wassersystem ist davon in Mitleidenschaft gezogen. Die nachgewiesenen Einbrüche in den unterirdischen Stollen des Abwassersystems sind offenbar primär ein Ergebnis der großräumigen Absenkungen durch den Bergbau.
Ferner führt das gegenüber der Bausubstanz teilweise aggressive Grundwassermilieu zu einer Schädigung der Bausubstanz. Der nahezu ständige Kontakt zwischen Grundwasser/Bodenfeuchte - Bausubstanz verstärkt die aggressive Wirkung des Grundwassers.
Die jahrzehntelange extrem negative Umweltsituation führte zu einer teilweisen Rückverwitterung und Krustenbildung an sichtbaren Bauelementen. Während die SO2-Emission abgenommen hat, ist der Eintrag von Stickoxiden auf gleichbleibendem Niveau. Somit hat sich die Luftbelastung zwar primär positiv verändert, aber einmal ausgelöste Verwitterungsprozesse werden nicht zeitgleich mit der Verringerung der Emission gestoppt und andere Schadensprozesse können einsetzen.
Die verschiedenen Stränge des Oberflächen-, Ab- und Trinkwassersystems sind in einem stellenweise desolaten baulichen Zustand und weisen Leckagen und Verstopfungen auf. Über die historischen Stränge werden weiterhin Fäkalien in das Oberflächenwassersystem eingetragen, das Regenwasser hingegen in die öffentliche Kanalisation abgeleitet. Über die größeren Becken und offenen Kanäle wird das Oberflächenwasser heute weitgehend ungenutzt durch das Klostergelände geleitet, auf die außerhalb des Klostergeländes liegenden Regulierungseinrichtungen und die Durchflussmengen kann heute kein Einfluss genommen werden. Die kleineren Wasserspiele - wie Speier, Bassins und Fontänen - sind fast ausnahmslos von der Wasserversorgung getrennt oder zurückgebaut und eingelagert worden. Umbaumaßnahmen seit Ende der 1960er Jahre haben Partien des komplexen Systems außer Funktion gesetzt und Denkmalsubstanz gestört.
Alle Teile leiden heute unter mangelnden Wartungs- und Erhaltungsmaßnahmen, sind jedoch im Allgemeinen nicht irreversibel geschädigt. Eine umfassende Sanierung ist zur weiteren Schadensvermeidung aber auch unter Denkmal-, Nutzungs- und touristischen Aspekten dringend geraten. Im Rahmen des Projektes wurden mit ehrenamtlicher Unterstützung einfache pilotartige Sanierungsmaßnahmen wie Reinigung, Durchspülung oder die Beseitigung von Leckagen realisiert.
Dieses Projekt wurde gefördert durch
die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
AZ 22968/01
Table of contents
1 Das Kloster Osek1.1 Abriss zur Klostergeschichte
1.2 Die historischen Gärten
1.3 Nationaldenkmal
1.3 Problemlage
1.4 Perspektiven
2 Gebietsbeschreibung von Nordböhmen
2.1 Lage und räumliche Einordnung
2.2 Geologie
2.2.1 Regionalgeologische Stellung
2.2.2 Stratigraphie des Böhmischen Beckens
2.2.3 Hydrogeologie
2.3 Meteorologie
2.3.1 Klimatische Wasserbilanz
2.3.2 Grundwasserneubildung
2.4 Umweltsituation
2.4.1 Die Qualität der Luft
2.4.2 Belastung der Böden
2.4.3 Gesundheitliche Belastungen
2.5 Bergbau
2.5.1 Geschichte des Kohlebergbaus in Nordböhmen
2.5.2 Der Bergbau um Osek
3 Aufgabenstellung des Projektes
4 Methodik des Projektes
4.1 Exkurs Vermessungsarbeiten
4.2 In den Projektverlauf integrierte Studienarbeiten
5 Wassersysteme im Kloster Osek
5.2 Die Wassersysteme im Überblick
5.3 Historische Stränge zur Trinkwasserversorgung
5.4 Stränge zur Abwasserentsorgung
5.4.1 Einleitung, Problematik
5.4.2 Auswertung historischer Dokumente
5.4.3 Gegenwärtiger Zustand
5.5 Das Oberflächenwassersystem
5.5.1 Das System im Gebiet der Stadt Osek
5.5.2 Das System im Kloster Osek - Historische Dokumente
5.5.3 Das System im Kloster Osek im Überblick
6 Analyse zum Schadensbild
6.1 Schäden am Kloster Osek durch den Bergbau
6.2 Einfluss der Umwelt auf Gebäude und Gärten
6.3 Baugrundeigenschaften
6.4 Bodenkundliche Eigenschaften des Konventgartens
6.4.1 Bodenkundliche Beschreibung
6.4.2 Korngrößenverteilung und Effektive Lagerungsdichte
6.4.3 Bodenchemische Parameter
6.5 Hydrogeologische Verhältnisse
6.5.1 Grundwasserdynamik
6.5.2 Grundwasserbeschaffenheit
6.5.3 Einfluss des Grundwassers auf die Bausubstanz
6.6 Messung der Bodenfeuchte und der Durchfeuchtung der Bausubstanz
7 Zusammenfassung zur Schadensdiagnose
8 Abgeleitete Maßnahmen und Weiterführung des Projektes
8.1 Maßnahmen zum Feuchtigkeitsmanagement an der Bausubstanz
8.2 Maßnahmen zum Management von Bergbaufolgeschäden
8.3 Lösungsansätze Wassersystem
8.3 Im Projektverlauf realisierte pilotartige Sanierungs- und Pflegemaßnahmen
8.5 Bedarf an weiterführenden Untersuchungen
8.6 Umsetzungsstrategie
9 Öffentlichkeitsarbeit
Anlagenband
Der Anlagenband enthält eine Detaildokumentation zu den einzelnen Elementen des oberflächlichen Wassersystems des Klosters Osek und eine Plandarstellungen zum geowissenschaftlichen Teil des Projektes.
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10.5165/hawk-hhg/137
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Participants
- Jörn Wichert (Author)
Institut für Geotechnik - Mgr. Geol. Lukas Biba (Author)
Karlsuniversität Prag - Matthias Lanzendorf (Author)
Institut für Geotechnik - Detlev Tondera
Institut für Geotechnik
(Projektleitung) - Jan Bohac
Karlsuniversität Prag
(Projektleitung) - Abt Bernhard Thebes
Kloster Osek - Norbert Krutsky
Tschechischer Freundeskreis des Klosters Osek - Deutscher Freundeskreis
des Klosters Osek - Jiri Vondra
Stadt Osek - Zdenek Chudarek
Nationales Denkmalamt Prag - Thomas Thiele
Landratsamt Annaberg, Arbeitsgruppe Gärten - Peter Heimlich
Berufliches Schulzentrum Annaberg / Schola Humanitas Litvinov - Technische Universität Bergakademie Freiberg
Fakultät der Geowissenschaften, Institut für Geotechnik - Karlsuniversität Prag
Institut für Hydrogeologie, Ingenieurgeologie und Angewandte Geophysik