Conference paper

Weyer, Angela:

Einführung zur Tagung am 3.2.2011

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

vor rund 3 Wochen feierte Wikipedia 10jährigen Geburtstag und wurde gefeiert: „Die Guten im Netz. Von Menschen für Menschen“, titelte die Zeit am 13.Januar, „Das Lexikon der Superlative“ die FAZ am 18. Januar. Obwohl immer wieder, gerade auch in Wissenschaftlerkreisen, wegen der Fehleranfälligkeit argwöhnisch betrachtet, ist Wikipedia eine der populärsten Internetseiten der Welt. Heute sind in der deutschen Wikipedia knapp 1,2 Artikel online, im Schnitt werden 430 Beiträge am Tag eingestellt. Knapp alle drei Minuten erscheint ein neuer Text. Im deutschen Wiki schreiben, redigieren oder korrigieren laut Sami Skalli (Zeit online 14.1.2011-15:13 Uhr) rund 100.000 Wikipedaner.

Und die Welt der Wissenschaft reagiert: So investiert die Deutsche Forschungsgemeinschaft zurzeit verstärkt Geld in den Aufbau von internetgestützten Informationssystemen. In diesem Rahmen entwickelten wir in den letzten 2 Jahren in Kooperation mit einem Forschungsverbund unser „Salzwiki“, eine internetbasierte Informationsstruktur nach dem Vorbild von Wikipedia, allerdings nur von Fachleuten geschrieben. Das Projekt naht dem Ende, über den Folgeantrag zur Internationalisierung von Salzwiki durch eine englische Version ist bislang nicht entschieden worden.

Das Problem bei der Begutachtung könnte sein, dass die Beteiligung an Salzwiki schlechter ist als wir das erhofft haben. Aus diesem Grund stellen wir uns in der letzten Sektion, morgen Nachmittag, in einem Vortrag und einer Podiumsdiskussion dem Problem, wie denn aktuelle Informationen aus der Forschung zeitnah zu den Praktikern/innen transferiert werden sollten. Wie kommen Praktiker an aktuelle Ergebnisse aus der Forschung? Was ist der Status quo, was wünschen sich die Praktiker, was können die Wissenschaftler überhaupt stemmen. Und für die Zukunft, was halten die Forscher für realistisch, was die Drittmittelgeber und der Berufsverband der Restauratoren …? Wie stehen die heutigen Studierenden und zukünftigen Wissenschaftler zu diesem Thema?

Aber wenden wir uns zunächst, ganz traditionell, dem Wissenstransfer durch Vorträge zu, die uns die kommenden eineinhalb Tage füllen. Das Thema „Salze im Kulturgut„ ist hochaktuell, denn trotz vieler Forschungsprojekte sind Salze weiterhin ein bedeutender Schadensfaktor von Kulturgütern: in bewitterten Außenzonen, wie auch in klimatisierten Innenräumen. Durch Salze verursachte Schäden finden sich an sehr unterschiedlichen Materialien: Wir konzentrieren uns hier in den nächsten Tagen auf Architekturoberflächen, also weitgehend Stein und Wandmalerei.

Die Bedeutung und Aktualität des Salz-Problems brachte uns eine große Resonanz unseres Call for Papers und auch die Kooperation mit dem Verband der Restauratoren.

Da die größeren Tagungen in den letzten Jahren eher naturwissenschaftlich ausgerichtet waren, konzentriert sich dieses Fachkolloquium auf die denkmalpflegerische Praxis. Aber das Thema ist nicht ganz einfach, es ist nur gemeinsam anzugehen, von Wissenschaftlern aus der Forschung und aus der Praxis.

Zur besseren Verständlichkeit beginnen wir mit drei Grundlagenvorträgen, die einige naturwissenschaftliche Gesichtspunkte des Themas erörtern.

Es folgen acht Vorträge mit Fallbeispielen von Salzverminderungen aus der Wandmalerei- und Natursteinkonservierung, weitgehend basierend auf Erfahrungen interdisziplinärer Autor/innenteams aus Ausführenden und beteiligten Naturwissenschaftler/innen. Inhaltlich fokussieren wir uns auf innovative, weitgehend aktuelle und vorbildliche Lösungen. Was bedeutet, dass wir die verschiedenartigen Techniken nicht von Grund auf abhandeln, sondern immer nur mit einem Objekt und dessen Problematiken verbinden.

Es schließt eine Sektion mit Maßnahmen zur Prävention an, in der ein Naturwissenschaftler, ein Bauingenieur und eine Restauratorin sehr verschiedenartige Methoden erörtern.

Mein erster Dank gilt den Rednern der drei Tage, die diese Tagung inhaltlich füllen. Da so manches nicht ganz einfach zu verstehen sein wird, gerade auch für die vielen Studierenden im Raum, sind wir sehr dankbar, dass so viele Professoren anderer Hochschulen mit Restaurierungsstudium diese Tagung unterstützen, anwesend sind und hinterher vielleicht einiges erörtern können. Sie sehen, der qualifizierte Transfer von Wissen ist uns wirklich wichtig. Die Moderatoren der Vorträge sind alles Professoren zur Konservierung von Wandmalerei an deutschen Hochschulen.

Mein abschließender Dank gilt den vielen Menschen im Hintergrund, die Ihnen den Aufenthalt bei uns so nett wie möglich machen werden.


Hornemann Institut der HAWK