Conference paper
Hack, Ute:
Über die Realisierung präventiver Konzepte – Ein Erfahrungsbericht
Im Jahr 2000 wurde das Bayerische Nationalmuseum mit der Einrichtung eines Zweigmuseums auf der Burg Trausnitz in Landshut beauftragt. Die neu zu schaffende Dauerausstellung sollte Bezug auf die im 16.Jahrhundert gegründeten bayerischen Kunstkammern nehmen und eine Vorstellung vom Kunstsinn und der Sammelleidenschaft der Wittelsbacher Herzöge vermitteln. Die für das Museum vorgesehenen, denkmalgeschützten Räumlichkeiten im Damenstock der Burganlage mussten für die museale Nutzung vollständig saniert und umgebaut werden. Dabei wurden an die Sanierung der Gebäudehülle, die Raumausstattung und die Ausstellungsarchitektur aufgrund der Materialvielfalt der präsentierten Kunstwerke und Objekte mit ihren unterschiedlichen Anforderungen an die jeweiligen idealen Umgebungsbedingungen höchste konservatorische Anforderungen gestellt.
Die historischen Fenster konnten saniert und durch innen liegende, mit UV-Schutzglas versehene Kastenfenster aufgerüstet werden. Zwischen den Fenstern wurden als Lichtschutz zwei unterschiedlich dichte, sensorgesteuerte Behänge aus reflektierendem Kunststoffgewebe eingebracht. Anstelle einer konventionellen Heizung erfolgte der Einbau einer Bauteiltemperierung. Bezüglich der Klimaerfassung entschied man sich, die herkömmlichen Thermohygrographen durch Sensoren zu ersetzen, die die erfassten Daten direkt nach München übertragen und somit eine ständige Klimakontrolle gewährleisten. Für Putze, Farben und Bodenbelag kamen hygroskopische Baumaterialien zur Anwendung, die sich stabilisierend auf das Raumklima auswirken. An die Vitrinen wurden aufgrund der Heterogenität der präsentierten Gegenstände komplexe Ansprüche gestellt. Sie bestehen ausschließlich aus Glas und Metall, um den Schadstoffeintrag so gering wie möglich zu halten. Jedes einzelne Vitrinenmodul kann separat konditioniert werden. Eine Kaltlichtbeleuchtung mit Glasfasertechnik verhindert den schädlichen Eintrag von Wärme und UVLicht und ermöglicht die differenzierte Einstellung der materialgerechten Lichtstärke. Alle weiteren Ausstattungsmaterialien, die in die Vitrinen eingebracht wurden, sind einer vorherigen Prüfung im Labor unterzogen worden.
Im Herbst 2004 wurde das Museum „Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz“ eröffnet. Der Vortrag berichtet über Erfolge und Misserfolge bei Umbau und Einrichtung.
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