Conference paper
Maldoner, Bruno:
Materialität - Versuche und Probleme in Österreich
Hoffassade aus Sichtbeton nach der Instandsetzung beim Baukomplex Pädagogische Akademie / Oberstufenrealgymnasium in Feldkirch, Vorarlberg.
Bauten des 20. Jahrhunderts sind in vielen Fällen Neuland für die Denkmalpflege und deren Vertreter, seien dies nun Architekten, Ingenieure, Kunsthistoriker, Naturwissenschaftler, Handwerker und Restauratoren. Interdisziplinäre Forschung und vielfältige Untersuchungen sind Vorbedingung, um dabei die künstlerische, historische und kulturelle Bedeutung zu erkunden und zu beschreiben. In einem weiteren Schritt sind Strategien für den Umgang miit derartigen Strukturen zu entwickeln.
Folgende Gesichtspunkte sind zu beachten:
a) Bei aller Begeisterung darf nicht übersehen werden, dass sich die Nutzungsanforderungen auch bei bedeutenden Bauwerken tiefgreifend verändert haben und in vielen Fällen ein deren Existenz bedrohendes Ausmaß erreicht haben. Daher müssen vertretbare Nutzungsprofile als Voraussetzung für Instandhaltung und Instandsetzung bei derartigen Bauten entwickelt werden.
b) An architektonisch bedeutenden Teilen sollten Eingriffe grundsätzlich möglichst gering gehalten werden und in erster Linie pflegenden Charakter haben.
c) Die Erfüllung rein bautechnischer Belange im Sinn der „Dauerhaftigkeit“ reicht nicht mehr aus, die Anforderungen der Fachwelt zufrieden zu stellen. In den letzten Jahren haben Fragen der Ästhetik („Schönheit“) und Authentizität an Bedeutung gewonnen.
d) Nicht zuletzt stellt sich das Problem des Zusammenwirkens einzelner Gewerke und der Anforderungen an Restauratoren beim Instandsetzungsprozess von Baudenkmalen der Moderne.
Anhand von Fallstudien wird versucht, einige Anforderungen zu beschreiben und die beschrittene Wege darzulegen. Dabei werden die jüngste Instandsetzung der nach Plänen von Otto Wagner errichteten Postsparkasse in Wien (erster Bauteil1904-1906; zweiter Bauteil 1910-1912) und die Arbeiten am Gebäudekomplex der Pädagogischen Akademie / Oberstufenrealgymnasium in Feldkirch, Vorarlberg (Architekt Guntram Mätzler,(1966-1969), erörtert.
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