Conference paper

Stein-Kecks, Heidrun:

Mittelalterliche Wandmalerei digital – ein Ansatz für ein interdisziplinäres Corpusprojekt

Im zweiten Teil der Sektion werden neue Möglichkeiten vorgestellt, umfangreichere Bestände an Wandmalerei zu erfassen, innovative Technologien der Analyse und Aufnahmetechniken einzusetzen und die Ergebnisse der verschiedenen bei der Erfassung beteiligten Forschungsansätze zu dokumentieren.
Wie die Forderung nach interdisziplinär angelegter Erforschung mittelalterlicher Wandmalerei eingelöst werden kann, haben einige neuere Projekte zu einzelnen herausragenden Monumenten exemplarisch vorgeführt. Die Übertragung auf die Dokumentation umfangreicherer Bestände erscheint problematisch, da die wünschenswerte Tiefe der Erschließung nicht für die Breite eines zeitlich oder räumlich ausgedehnten Komplexes durchführbar ist, für Langzeitprojekte keine Ressourcen zur Verfügung stehen und die Heterogenität der Denkmäler jeweils eigene Konzepte der Bearbeitung erfordert. Überblickswerke müssen sich daher auf wenige Aspekte und Forschungsfragen beschränken.
Ansätze für eine Lösung bieten das digitale, verteilte und vernetzte sowie auf kontinuierliche Ergänzung angelegte Erfassen des Wissens und die Veröffentlichung unabgeschlossener Ergebnisse im Projektverlauf. Vorgestellt wird hier eine virtuelle Forschungsumgebung, die eine interdisziplinäre Tiefenerschließung der mittelalterlichen Wandmalerei ermöglicht, verschiedene Medienformate der Visualisierung und Rekonstruktion integriert und eine Standardisierung der Erfassung etablieren kann.

Heidrun Stein-Kecks ist seit 1999 Professorin für Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt Mittelalter und Frühe Neuzeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Studium der Kunstgeschichte und Romanistik an den Universitäten Regensburg und Wien, Promotion 1985 („Die romanischen Wandmalereien in der ehemaligen Klosterkirche Prüfening“) und Habilitation 1997 („Der Kapitelsaal in der mittelalterlichen Ordensbaukunst: Studien zu den Bildprogrammen“); 1985-86 Länderstipendium am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München, 1986-1989 Stipendiatin am Kunsthistorischen Institut Florenz (Max-Planck-Institut) beim Forschungsprojekt „Die Kirchen von Siena“. Vorstand bzw. Sprecherin der Interdisziplinären Zentren Mittelalter- und Renaissancestudien bzw. Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften der FAU. Aktuelles Forschungsprojekt in der Forschergruppe (DFG) zur „Sakralität und Sakralisierung in Mittelalter und Frühneuzeit. Interkulturelle Perspektiven in Europa und Asien“ (Teilprojekt: „Diskurse über die ‚Zierde des Hauses Gottes‘ im Kontext der monastischen Heiligung des Lebens“). Publikationsliste: http://www.kunstgeschichte.phil.uni-erlangen.de/institut/personen/stein-kecks.shtml