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Castellberg-Projekt Ballrechten-Dottingen - Modellhafte Instandsetzung historischer Weinbergmauern unter Beachtung der Belange von Naturschutz und Denkmalpflege

01.08.2008 to 01.08.2010

Participants

Oben links: Der Castellberg, daneben: Erik Berneker demonstriert den Beteiligten des Castellberg-Projekts das SAL-Verfahren; unten: Arbeiten an den Weinbergmauern
Oben links: Der Castellberg, daneben: Erik Berneker demonstriert den Beteiligten des Castellberg-Projekts das SAL-Verfahren; unten: Arbeiten an den Weinbergmauern
Zielsetzung
Im Laufe der Zeit wurden durch Witterungseinflüsse immer mehr der im 18. Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert angelegten Trockenmauern und Steintreppen instabil und schadhaft. Die Trockenmauern waren inzwischen stark verbuscht und größtenteils nicht mehr sichtbar. Die Terrassierung und Erschließbarkeit und somit die Bewirtschaftung des Weinbergs waren in so erheblichem Maße gefährdet, dass sofortiger Handlungsbedarf bestand. Die Gemeinde Ballrechten-Dottingen sowie der Arbeitskreis „Natur und Umwelt" haben deshalb die Initiative für eine systematische Sanierung der Trockenmauern ergriffen. Ziel des Projekts ist die Erhaltung des mit Trockenmauern terrassierten Weinbergs, um einen wichtigen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, ein kulturhistorisch bedeutsames Denkmal und Landschaftselement sowie die Weinbau-Bewirtschaftung am Castellberg für die Zukunft sichern zu können.

Arbeitsschritte und angewandte Methoden
Auf der Grundlage von bauhistorischen, bautechnischen und ökologischen Untersuchungen wurde in enger Abstimmung mit dem Naturschutz und der Denkmalpflege ein differenziertes Instandsetzungskonzept entwickelt. Demnach sollen verstürzte Mauern ergänzt werden. Instabile Mauern werden durch Verfugungs-, Verpressungs- und Mauerkronenabdeckungs-Maßnahmen stabilisiert. Neben den Sanierungsarbeiten erfolgen ökologische Aufwertungsmaßnahmen. Die Sanierung des Weinbergs wird in drei Bauabschnitten durchgeführt. Der erste Bauabschnitt ist im Herbst 2007 abgeschlossen worden. Mit dem zweiten und sog. Hauptbauabschnitt wurde im Winter 2008 begonnen. Diese Maßnahme hat die Konservierung der historischen Trockenmauern zum Ziel. Gleichzeitig soll die Anwendbarkeit eines innovativen, in hohem Maße substanzschonenden Verfahrens zur Instandsetzung von Trockenmauern (SAL-Verfahren) untersucht werden. Dieses Verfahren basiert auf der Methode, einzeln aus dem Ver-band heraustretende Steine wie auch ganze, beulenartig herausgewölbte Mauerpartien so in ihre urs-prüngliche Lage zurückzuversetzen, dass ein stabiler Mauerverband entsteht. Im Rahmen der Umwelt- bzw. Denkmalpädagogik soll die Wahrnehmung des Castellbergs von breiten Bevölkerungskreisen, besonders der Jugend, geweckt und gestärkt werden.



SAL-Verfahren
Sanierungsmaßnahmen erfolgen unter Einsatz eines innovativen Verfahrens

Um eine bessere Stabilität der historischen Trockenmauern im Weinberg des Castellbergs zu erreichen, wurde im Rahmen der Sanierung des Hauptbauabschnitts der Trockenmauern ein neuartiges Verfahren eingesetzt, das dessen Entwickler und Patenthalter, Diplom-Geologe, Erik Berneker aus Würzburg, bei einem Pressetermin demonstrierte. Dieses innovative „SAL-Verfahren“ (Schluff-Apoplyn-Litho Vibrations Piesie) zur Sanierung von Schwergewichtsmauern basiert grundsätzlich auf der Methode, einzeln aus dem Verband heraustretende Steine, wie auch ganze, beulenartig herausgewölbte Mauernpartien, so in ihre ursprüngliche Lager zurück zu versetzen, dass ein stabiler, regelrechter Mauerverband entsteht. Die Vorteile des Verfahrens liegen, neben den voraussichtlich geringeren Sanierungskosten, in der Umweltverträglichkeit dieses minimal invasiven Verfahren und trägt gleichzeitig der Substanzerhaltung, einem Anliegen der Denkmalspflege, Rechnung. Das Landesamt für Denkmalpflege hatte bereits im Sommer 2007 eine vertiefte bauhistorische Untersuchung der Weinbergmauern am Castellberg durchgeführt. Aufgrund der Ergebnisse wurde definiert, welche Mauerabschnitte für die Sanierung mit dem SAL-Verfahren geeignet sind. Bei dem Verfahren werden mit einer Hochdruck-Lanze durch die Mauerfugen hindurch Wasser in den Hinterfüllungsraum gespritzt und somit vorhandener Schluff gelockert, suspendiert und ausgespült. Anschließend wird unter Verwendung eines Hammers jeder Stein, der die ideale Neigungslinie der Mauer überragt, in seine Ausgangslage zurück befördert.

Gefördert durch die DBU



Dieses Projekt wurde gefördert durch
die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
AZ 25963/01

Participants