EU-Projekt: Ethics and Ethnographic Objects Conservation

Das Ziel dieses Projekts war die Organisation einer Reihe von multinationalen, interdisziplinären Seminaren, die in der Form von 2wöchigen Kursen, ähnlich einer Summer School, in den Jahren 2007 bis 2009 in den drei beteiligten Ländern, den Niederlanden, Finnland und Deutschland, abgehalten wurden. Gemeinsam haben Restaurierungs- und Ethnologie-Studierende eine interdisziplinäre Methode für die Konservierung ethnographischer Objekte erarbeitet, wobei die ethischen Aspekte besondere Berücksichtigung fanden. Gleichzeitig haben die Studierenden viel über die Gefährdungen und die präventive Konservierung dieser Sammlungen gelernt.

Von den drei geplanten zweiwöchigen Intensiv Programmen wurde 2007 das erste in Amsterdam durchgeführt. 

Anwesend waren insgesamt 28 Studenten und 7 Lehrende aus drei Ländern. Organisiert vom ICN (Netherlands Institute for Cultural Heritage) fand es hauptsächlich in drei Museen statt: im Tropenmuseum Amsterdam und im Museum Volkenkunde Leiden (beide Ethnographie) und im Rijksmuseum van Oudheden (Altertümer). Neben Vorträgen und Diskussionen über ethische Problem in Verbindung mit der Ausstellung und Konservierung von ethnographischen Objekten ging es auch um die Frage, wie man sich methodisch den Objekten nähern sollte.

Aber auch die Praxis kam für die Studierenden nicht zu kurz: an Hand von Museums-
objekten wurden im Austausch mit den Fachwissenschaftlern mehrere Fallstudien unter realen Fragestellungen erarbeitet. Gemeinsames Arbeiten und Wohnen auf einem Segelschiff im Amsterdamer Hafen führte darüber hinaus zu einem intensiven persönlichen Austausch unter den Studenten.

Das Projekt ist im Dezember 2007 als Beispiel für „Good Practice“ auf einer europäischen Konferenz des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Bonn vorgestellt worden. Die Hildesheimer Fakultät und ihre finnische Partneruni EVTEK waren unter den wenigen Geladenen, die vor Hochschullehrern und Projektkoordinatoren aus 18 Ländern erläuterten, wie man europäische Studentenseminare erfolgreich koordinieren und organisieren kann.

Im Mai 2009 fand das zweite Seminar statt, dieses Mal in Hildesheim: Zwölf Studierende aus der Metropolia University in Helsinki mit zwei ihrer Dozenten sowie fünf Studierende von der Amsterdamer Universität, begleitet von einer Dozentin, waren für zwei Wochen an der HAWK, um gemeinsam mit neun Studierenden der Fakultät und den Professoren Dr. Michael von der Goltz und Dr. Gerdi Maierbacher-Legl zu lernen, wie man Objekte aus anderen Kulturkreisen vor dem Verfall bewahren kann und wie man mit ihren ursprünglichen, oftmals kultischen Bestimmungen heute umgeht. Als Fallstudien dienten ihnen zehn Objekte aus der international bedeutenden Ozeanien-Sammlung des Roemer- und Pelizaeus-Museums in Hildesheim. Außerdem setzten sie sich mit Objekten in Hannoveraner und Göttinger Sammlungen auseinander, so dass die Studierenden verschiedenartige ethnographische Objekte kennen lernten und die Herangehensweise an sie übten.

Wadah, ein Modell einer Begräbniskonstruktion von 1893 unter Plastik-Plane, (c) HAWK Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Fakultät Erhaltung von Kulturgut.

Studentinnen in der Restaurierungswerkstatt des Tropenmuseums in Amsterdam bei der Untersuchung eines rituellen Kräuterbehälters eines Medizinmannes (Batak, nordwestliches Neu-Guinea), (c) Cord Brune.

Studierende vor dem Übernachtungsquartier, einem Hausboot.