Jahresbericht 2010
Projekte, Wissenstransfer
DFG-Projekt
Schriftenreihe wird fortgesetzt
Weiterentwicklung, Internetangebote
Datenbanken
Internetseiten des Hornemann Instituts neu gestaltet
Sonstiges
Veröffentlichungen
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doi:10.5165/hawk-hhg/82
2010 haben wir drei große Kongresse in Hildesheim organisiert, die beiden ersten auch wissenschaftlich konzipiert. Diese regelmäßigen Fachtagungen helfen uns dabei, die aktuellen Entwicklungen in der Restaurierung und Baudenkmalpflege in die Hochschulausbildung einzubinden und versetzen unsere AbsolventInnen in die Lage, in ihrem Berufsleben innovativ auf die neuen Herausforderungen einzugehen. Es handelt sich um eine Kombination von Lehre und Weiterbildung, die das normale Lehrangebot ergänzt und uns im engen Kontakt mit der beruflichen Praxis hält.
Brandheiß! Brandschutz in Museen und Baudenkmälern, 22.1.2010
Mit der interdisziplinären Tagung „Brandheiß! Brandschutz in Museen und Baudenkmälern“ griff das Hornemann Institut ein topaktuelles Thema auf und lockte am 22. Januar 2010 über 200 Interessierte aus der ganzen Bundesrepublik nach Hildesheim: MitarbeiterInnen von Feuerwehren, praktische Brandschützer und -techniker, VertreterInnen der städtischen, staatlichen und kirchlichen Denkmalpflege, aus Museen und Museumsämtern, aus Archiven und Bibliotheken, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hochschulen, Verwaltungen und Versicherungen und viele freiberuflich Tätige.
Als sehr gelungen empfanden unsere Studierende und andere Tagungsgäste die Kombination von praxisorientierten Vorträgen und der Brandschutzübung zum Mitmachen.
Eine Zusammenfassung der Vorträge finden Sie auf: http://www.hawk-hhg.de/kulturgut/kulturgut_163169.php. In RESTAURO, Heft 3, 2010, sind fast alle Beiträge der Tagung zeitnah abgedruckt worden.
Internationale Tagung „1000 Jahre St. Michael in Hildesheim“, 16.- 18.9.2010
Die enge Zusammenarbeit des Instituts mit der regionalen Kultur- und Wissenschaftsszene in Hildesheim bedeutet, dass wir uns auch bei kulturellen Großereignissen in der Stadt einbringen. Die 1000-Jahrfeier der UNESCO-Welterbekirche St. Michael 2010 war dazu ein perfekter Anlass.
Das Hornemann Institut konzipierte aus diesem Anlass vom 16.-18.09.2010 eine internationale Tagung mit dem Ziel, weitere Erkenntnisse zur Kulturgeschichte des ehem. Benediktinerklosters und der Kirche St. Michael herauszuarbeiten. Die rund 200 Tagungsteilnehmer aus acht Ländern konnten 27 Vorträge hören und an mehreren Führungen teilnehmen. In der Zusammenschau lässt sich sagen, dass der Bau noch sehr, sehr viele Fragen offen lässt, aber deutlich wird, dass sich auch in späteren Jahrhunderten Rückbezüge auf Bischof Bernward finden lassen. Viele Hildesheimer folgten der Einladung zum öffentlichen Festvortrag des international renommierten Münchner Historikers Rudolf Schieffer über den "Bischof und seine Stadt".
Eine Zusammenfassung der Vorträge (ohne den Festvortrag) finden Sie unter:
http://www.hornemann-institut.de/german/epubl_tagungen21.php
Ein Resümee der Tagung finden Sie unter:
http://www.hawk-hhg.de/pressestelle/162577_166408.php
Die Tagung wurde von der Fritz Thyssen Stiftung finanziell gefördert.
Zur nachhaltigen Sicherung dieser neuen Erkenntnisse werden die Tagungsbeiträge im Frühjahr 2011 als Band 14 der Schriftenreihe gedruckt. Die Friedrich-Weinhagen-Stiftung hat einen Druckkostenzschuss bewilligt.
Curieuser Kunst- und Werck-Spiegel 2010
Unter dem Titel Hildesheimer „Curieuser Kunst- und Werck-Spiegel 2010“ fand am 6.11.2010 an der HAWK in Hildesheim ein Symposium zur Werkstoffgeschichte und Kunsttechnologie zu Ehren von Jirina Lehmann statt. Denn Werkstoffgeschichte, die Verbindung der schriftlichen Quellenaussagen mit dem technologischen Befund am historischen Original, ist ein zentrales Forschungs- und Lehrgebiet der Jubilarin.
Den Festvortrag hielt Bernd Bünsche, die Laudatio Cornelia Weyer. Das Hornemann Institut unterstützte die Organisation der Großveranstaltung durch die Verwaltung der Anmeldungen, Teilnahmegebühren und die Öffentlichkeitsarbeit. Die Abstracts sind veröffentlicht unter: www.hornemann-institut.de/german/Symposium_Kunsttechnologie.php
Vorbereitungen zur Interdisziplinären Tagung zur praktischen Salzverminderung
Anlässlich des DFG-Projektes „Schaffung einer Informationsinfrastruktur mittels Fachwiki (inkl. Repositorium) zum Thema „Schäden durch Salze“ bereitete das Institut in diesem Jahr ein interdisziplinäres Fachkolloquium zum Thema „Salze im Kulturgut. Herausforderung für Forschung und Praxis“ vor, das im Februar 2011 in Hildesheim stattfinden wird. Als Grundlage der sehr praxisorientierten Veranstaltung wurde ein Call for Papers veranstaltet. Abstracts der Vorträge unter:
www.hornemann-institut.de/german/call_for_paper_salzverminderung.php
Weiterhin investierten wir viel Arbeitskraft in unser von einem Forschungsverbund von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterstützten DFG-Projekt: Schaffung einer Informationsinfrastruktur mittels Fachwiki (inkl. Repositorium) zum Thema „Schäden durch Salze“. Termingerecht ging das redaktionell betreute Fachwiki „Salzwiki“ ans Netz: http://www.salzwiki.de/. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde fortgesetzt, um weitere AutorInnen anzuwerben. Ein Nachfolgeantrag wurde erarbeitet, der einen Ausbau der Forschungsumgebung und die Internationalisierung des Wikis vorsieht.
Infos zum DFG-Projekt unter:
www.hornemann-institut.de/german/dfg_projekt_schaeden_durch_salze.php
Schriftenreihe wird fortgesetzt
Oftmals genutzte Bücher möchten wir im Regal haben, immer haptisch greifbar. Aus diesem Grund setzte das Institut auch seine Schriftenreihe fort:
Als Band 12 erschienen im Frühjahr 2010 bei Archetype in London die Vorträge des Internationalen Symposiums „Theory and Practice in the Conservation of Modern and Contemporary Art“, das 2009 an der HAWK stattgefunden hatte.
Als Band 13 der Schriften des Hornemann Instituts erschien im November der Nachtrag Thomas Bracherts zu seinem renommierten "Lexikon historischer Maltechniken". Für diese lang ersehnte Erweiterung seiner umfangreichen Materialsammlung zur Geschichte der Kunsttechnik konnte er noch weitere historische Quellen einbeziehen wie auch neue Forschungsergebnisse von Kollegen. Dieser Nachtrag wird einen Standardplatz neben dem Lexikon einnehmen, das in kurzer Zeit zur Standardliteratur der Konservierungs-wissenschaften wurde.
Weiterentwicklung, Internetangebote
E-learning - Kurse
Zusätzlich zu den bestehenden Internet-Lehrangeboten für Externe und Studierende haben wir an zwei neuen Kursen gearbeitet:
Erhaltung von Wachsmoulagen
Lang, Johanna; Ute Hack; Mühlenberend, Sandra; Kobler, Luise:
Dieser Internet-Kurs eröffnet den Teilnehmenden Einblicke in die Geschichte von Wachs-Moulagen und in die Verfahren ihrer Herstellung. Es werden die Grundsätze der Restaurierung im Spannungsfeld zwischen ihrer Nutzung als Ausstellungsexponat oder als Lehrmittel und den Ansprüchen der Konservierung und Erhaltung als historisches Dokument erörtert. Die in den zwei Jahren im Rahmen eines Drittmittelprojekts des Deutschen Hygiene-Museum in Dresden (DHMD) erarbeiteten Inhalte der Empfehlungen (www.hornemann-institut.de/german/epubl_projekte95.php) werden von den Hauptautorinnen der Empfehlungen anschaulich und mit viel Bildmaterial erläutert, vertieft und praxisorientiert ergänzt.
Weitere Infos unter: www.hornemann-institut.de/german/Fortbildung_Wachsmoulagen.php
Eichenholz aus restauratorischer Sicht
Dipl.-Rest. Christina Duhme M.A.; Dipl.-Rest. Mirja Harms M.A.; Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl
Ziel des Kurses ist die Charakterisierung von Eichenholz aus restauratorischer Sicht, denn Eichenholz macht seit vielen Jahrhunderten Möbelgeschichte. Aber nicht nur das: Aufgrund seiner spezifischen physikalischen, chemischen und ästhetischen Eigenschaften wurde Eichenholz auch bei technischen Objekten und in der (bildenden) Kunst verwendet, beispielsweise beim Haus- und Schiffsbau oder bei der Fertigung von Skulpturen und Bildtafeln. Demzufolge ist das Wissen um diese Holzart für RestauratorInnen von großer Bedeutung: Schadensphänomene lassen sich erst richtig deuten, wenn bestimmte Eigenarten des Materials, z.B. in Bezug auf dessen Alterungseigenschaften, bekannt sind. Auch präventive Maßnahmen zum Erhalt von Kulturgut erhalten ihre Effizienz erst durch die genauen Kenntnisse des jeweiligen Werkstoffs.
Weitere Infos unter: www.hornemann-institut.de/german/Fortbildung_Eiche.php
Neben der Entwicklung der neuen Kurse floss einige Arbeitszeit in die inhaltliche und technische Fortentwicklung der bestehenden Kurse.
Folgende Kurse kamen 2010 in der Weiterbildung zum Einsatz:
- Restaurierungstheorien und Restaurierungsmethoden von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute, 18.1. - 11. 4. 2010
- Restoration Theories and Methods From the Mid-20th Century Until Today, 18. 1. - 11.4. 2010
- Conservation of Globes, 25.1. - 21.3.2010
- The Examination of Transparent Coatings on Furniture and Wooden Objects, 27.9. - 28.11. 2010
- Untersuchungen von transparenten Überzügen auf Möbeln und Holzobjekten, 27. 9. - 28.11.2010
- Microbic Infestation of Objects of Art and Cultural Heritage, 19.9. - 14. 11.2010
- Mikrobieller Befall von Kunst- und Kulturgut, 19.9. - 14.11.2010
- Schädigung von Kulturgut durch Salze, Teil 1 und Teil 2, 1.2. - 25.4.2010
- Schädigung von Kulturgut durch Salze, Teil 1 und Teil 2, 12.9. - 5.12.2010
- Dokumentationsfotografie, 11.10. - 5.12.2010
Den Studierenden der HAWK standen zusätzlich noch folgende Kurse zur Verfügung: Wissenschaftliches Arbeiten, Befundsicherung von Architekturoberfläche, Objektgeschichte, Beiträge zur Bestandserhaltung von Büchern.
Unsere kostenfreien Datenbanken waren weiterhin im Netz und wurden stetig angefüllt.
Es stehen folgende sechs Datenbanken rund um das Thema der Kulturguterhaltung über unsere Website zur Verfügung:
- Hochschularbeiten
- Tagungen
- Aufsätze
- Dokumentationen von Erhaltungsprojekten
- Projekte
- Literatur zur Möbelrestaurierung
Internetseiten des Hornemann Instituts neu gestaltet
Im Laufe der Jahre hat sich bei der Nutzung von Online-Angeboten und in technischer Hinsicht viel verändert. Aber auch Grafik verändert sich. Der 2010 neu gestaltete Internet-Auftritt (aufbauend auf einem von dem Studierenden Ronny Puschmann neu gestalteten Layout) trägt dem Rechnung.
Neues Schulprojekt zur Erhaltung zeitgenössischer Kunst
Die Zukunft unseres Kulturerbes wird davon abhängen, dass wir auch zukünftige Generationen davon zu begeistern verstehen. Aus diesem Grund initiiert das Hornemann Institut Schulprojekte, in denen Studierende auch erste Lehr-Erfahrungen sammeln können. Das im August 2010 gestartete einjährige Projekt „Schokolade in Acryl? Vom Umgang mit zeitgenössischer Kunst“ verfolgt das Ziel, Jugendliche für zeitgenössische Kunst und unseren Umgang damit zu sensibilisieren. Das Thema ist topaktuell und spannend, da heutige Künstlerinnen und Künstler ja oftmals mit vergänglichen Materialien arbeiten.
Im Laufe dieses Projekts setzen sich die Schülerinnen und Schüler der Hildesheimer Gymnasien Andreanum und Himmelsthür in Ateliers und Museen der Region mit vielen Originalen und ihren SchöpferInnen auseinander. Zu Projektbeginn erhielten sie von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub und Prof. Dr. Michael von der Goltz eine Einführung über die Probleme bei der Erhaltung zeitgenössischer Kunst. Anschließend erarbeiten sie eine Foto-Dokumentation eines Kunstwerks oder ein Künstlerinterview, die sie in einer Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit präsentieren und in einer professionellen Datenbank publizieren.
Das Projekt wird u.a. von der Sparkasse Hildesheim finanziell gefördert.
Weitere Infos: www.hornemann-institut.de/german/Schulprojekt_Schokolade_in_Acryl.php
Fortgeführt wurden die Arbeiten für:
- Beratung der NET-HERITAGE Website (http://www.heritageportal.eu/), eine im Rahmen des europäischen NET-HERITAGE Programme entwickelte Publikations-Plattform für die breite Öffentlichkeit und WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen, JournalistInnen etc. im Rahmen des Observatory Editorial Advisory Board.
- Pflege der Internet-Kommunikationsplattform für die EU-finanzierte Seminarreihe ETHCON (Ethics and Ethnographic Objects Conservation) mit Studierenden und Lehrenden aus Helsinki, Amsterdam und Hildesheim. 2010 fand das Seminar in Helsinki statt.
- Ausleihe der sog. Welterbekoffer. Insbesondere der zur Michaeliskirche wurde während des Jahres oft an Schulen zur Vor- oder Nachbereitung eines Besuches von St. Michael ausgeliehen
- Pflege und Betreuung der AutorInnen der vom Institut entwickelten Internetpräsentation zum DBU-Projekt “Steindenkmäler im Einfluss anthropogener Umweltverschmutzung – Entwicklung von Methoden und Kriterien zur Langzeitkontrolle von Verwitterung und Konservierung“, mit deren Hilfe die involvierten Wissenschaftler/innen gemeinsam veröffentlichen und kommunizieren können: http://www.naturstein-monitoring.de/.
- Unterstützung der Arbeit der Fakultät Erhaltung von Kulturgut durch:
- Durchführung von Lehrveranstaltungen
- Mitarbeit bei der Öffentlichkeitsarbeit
- Arbeit in Gremien und Arbeitskreisen
- Schwarz, Hans Jürgen; Weyer, Angela: Wiki: Ein ne ues Werkzeug für Wissenschaft und Forschung, in: Archäometrie und Denkmalpflege 2010, Beiträge der Jahrestagung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum, 15.-18. September 2010, hg. von Oliver Hahn, Andreas Hauptmann, Diana Modarressi-
Tehrani, Michael Prange, 2010 S. 49-51 (= Metalla, Sonderheft 3, 2010) - Weyer, Angela: Brandschutz in Kulturschutz. Zur Konzeption der interdisziplinären Tagung „Brandheiß! Brandschutz in Museen und Baudenkmälern in Hildesheim“, am 22. Januar 2010, in: RESTAURO 3, 2010, S. 159f.
- Weyer, Angela: UNESCO-Weltkulturerbe in Hildesheim. Dom und St. Michael, in: Das große Buch über die Region Hildesheim, hg. von Thomas Dahms und Herbert Johannessen, Clenze 2010, S. 104f.
- Weyer, Angela: Foreword, in: Theory and Practice in the Conservation of Modern and Contemporary Art. Conference papers of the International Symposium 13-14 January 2009 in Hildesheim (Germany), ed. by Ursula Schädler-Saub and Angela Weyer, London 2010 (= Series of publications by the Hornemann Institute12), p. 221
- Weyer, Angela: „Ein weißer Kittel zieht immer noch“. Das Symposium „In aller Öffentlichkeit. Konservierung und Restaurierung wirkungsvoll vermitteln“ am 13./14. Oktober 2010 in Halle an der Saale, in: RESTAURO 8, Dezember 2010, S. 510f.
Die vier deutschsprachigen Newsletter des Hornemann Instituts im Jahre 2010 wurden von rund 500 Abonnenten/innen bezogen. Der englischsprachige mit international relevanten Neuigkeiten ging an ca. 300 E-Mailadressen in 40 Ländern.