Jahresbericht 2018

Wissenstransfer
- EwaGlos nun auch auf Japanisch und Russisch
- E-Publishing
- 2018 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten
- E-learning-Kurse
Veranstaltungen
Sonstiges
Präsentationen/Vorträge
Publikationen
Jahresbericht als Volltext (pdf, 605 KB)

 


Wissenstransfer via Internet

EwaGlos nun auch auf Japanisch und Russisch

EwaGlos (European Illustrated Glossary of Conservation Terms for Wall Paintings and Architectural Surfaces) liegt nun auch auf Japanisch und Russisch vor: Damit gibt es das illustrierte Glossar für Fachbegriffe der Konservierung/Restaurierung von Wandmalerei und Architekturoberfläche nun in 14 Sprachen.
Die japanische Übersetzung erarbeitete Prof. Dr. Takeshi Ishizaki vom Institut für die Erhaltung von Kulturgut der Tohoku Universität für Kunst und Design zusammen mit dreizehn Kolleg/inn/en. Die russische Übersetzung wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Julia Griber von der Staatlichen Universität in Smolensk erarbeitet.
Zur Verbreitung des aktuellen Stands des multilingualen Fachglossars brachte das Institut auch eine Karte in Umlauf.
Die japanische und russische Version von EWAGLOS stehen zum kostenfreien Download auf der Projektwebsite www.ewaglos.eu bereit.

E-Publishing

Das Hornemann Institut publiziert weiterhin über sein Webportal und die beiden Fachwikis zu Salzen und Salzschäden an Kulturgütern: www.salzwiki.de und www.saltwiki.net. Die insgesamt über diese Informationsplattformen angebotenen elektronischen Publikationen im Bereich Erhaltung von Kulturgut wachsen stetig an.
Veröffentlichte Datensätze insgesamt: 5229
- E-Publication hericare (Projektdokumentationen): 1842
- E-Publication Salz-/Saltwiki: 538
- E-Publication sonstiges (Hochschularbeiten, Projekte, Aufsätze/Bücher, Poster, Filme etc.): 3192 
 
Als Datenzentrum der TIB registrierte es auf beiden Portalen weiterhin wichtige elektronische Veröffentlichungen und ergänzende Metadaten unter den persistenten Kennungen DOI (Digital Object Identifier). Insgesamt wurden 374 Datensätze mit DOI (Prefix 10.5165) registriert.

2018 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten

* Hochschularbeiten (Volltexte)

- Lea Hahmann: Minuten-Rädersonnenuhr aus dem Mathematisch-Physikalischen Salon: Untersuchungen zu schwarzen Verfärbungen auf Vergoldungen - deren Entstehung und Behandlung
Bachelorarbeit, FH Potsdam 2016, doi: 10.5165/hawk-hhg/389
Mit Hilfe der Ionenstrahl-Analyse sind die Verfärbungen auf der vergoldeten Messingoberfläche der Zifferblätter materialspezifisch untersucht worden. An Probekörpern wurde die Entfernung von schwarzen Verfärbungen simuliert.

- Laura Peters: Erfassung und Untersuchung eines mongolischen Seidengewandes aus einem Felsspaltengrab des 10.-12. Jahrhunderts,
Masterarbeit, FH Köln 2013, doi: 10.5165/hawk-hhg/391
Der seidene Kaftan wurde mit den in der Textilrestaurierung gängigen Untersuchungsmethoden analysiert und ein Konzept zu seiner langfristigen Erhaltung entwickelt.

- Salome Hunziker: Die Zusammenführung eines Altars von 1572 im Augustinermuseum Freiburg. Untersuchung bestehender Divergenzen und Angleichung des Erhaltungszustands durch digitale Retusche,
Bachelorarbeit, HAWK Hildesheim 2017, doi: 10.5165/hawk-hhg/388
Das Augustinermuseum Freiburg plant, die Anordnung eines Flügelaltars von 1572 in seiner Schausammlung zu ändern, u. a. sollen zwei bislang noch im Depot eingelagerte Standflügel wieder mit dem Altar präsentiert werden.

* Abstracts

Ferner konnten im Forschungsportal vor allem auch die Sammlungen von Abstracts der Abschlussarbeiten der Studiengänge für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, der Hochschule der Künste Bern, der TU Köln sowie der Fachhochschule Erfurt vervollständigt werden.
Die verstärkte Zusammenarbeit beim Ergänzen der Einträge ist auch auf eine Initiative der Vertreter/innen der Studierenden auf dem Treffen der deutschsprachigen Hochschulen in Wien im Herbst 2017 zurückzuführen. Sie forderten die Aufnahme zumindest der Abstracts ihrer Hochschularbeiten in das Forschungsportal des Hornemann Instituts der HAWK.

* Projektberichte

- Wolfgang Viöl; Kirsti Krügener: Entwicklung und modellhafte Anwendung nachhaltiger Konservierungsstrategien für anthropogen geschädigte, historische Außenfassaden sowie deren Überprüfung mittels THz Strahlung am Beispiel der Konstantinbasilika in Trier- BLikS, doi: 10.5165/hawk-hhg/390
Ziel des Forschungsprojektes war es, mineralische Schutzputz-systeme zu konzipieren und diese auf ihre Anbindung und Wirkungsgrad hin mittels der sogenannten Terahertz-Zeit-bereichsspektroskopie (THz-TDS1) zu untersuchen.

- Franzen, Christoph et al.: Winterschutzeinhausungen von Natursteinskulpturen in national bedeutenden Gartenanlagen, modellhafte Bewahrung von Kulturressourcen und Qualitätssicherung, Abschlussbericht des DBU-Förderprojektes, 2018; Temporärer Winterschutz wird derzeit an über tausend ein-zelnen Natursteinobjekten in mehreren europäischen Ländern eingesetzt. Dabei gibt es auffällige regionale Unterschiede bei den Arten der verwendeten Systeme.

* Poster

Die Poster der Poster-Sektion der Tagung „Konsolidieren & Kommunizieren. Materialien und Methoden zur Konsolidierung von Kunst- und Kulturgut im interdisziplinären Dialog“ sind alle im Webportal des Instituts publiziert:

- Ramiro Endara, Veronica Davila: Conservation of the Madonna of the Ladder, the Method of Expansive Polyurethane, doi:10.5165/hawk-hhg/362
- Vera Gremme, Ulrike Hähner, Barbara Rittmeier: Untersuchungen zu Stabilisierungsmaßnahmen in der Papierrestaurierung, doi:10.5165/hawk-hhg/356
- Mohamed K. Khallaf, Ezz A. Orabi: Evaluation of Consolidation and Superhydrophobic Nanomaterials Effects in the Treatment of Archaeological Anfoushi Tombs Wall Paintings, Alexandria, Egypt, doi:10.5165/hawk-hhg/358
- Rūta Kasiulytė: Consolidation Aspect in the Restoration of Large-Format Paintings, doi:10.5165/hawk-hhg/357
- Kevin Kohler, Karolina Soppa, Franziska Grüneberger, Thomas Geiger: Nanocellulose – Ein möglicher Zuschlagstoff für die Methylcellulose zur Herabsetzung der Viskosität und Klebkraftsteigerung bei der Holzverklebung, doi:10.5165/hawk-hhg/365
- Mona Konietzny, Karolina Soppa, Ursula Haller: Canvas Bonding with Adhesive Meshes, doi:10.5165/hawk-hhg/366
- Manon Léchenne, Karolina Soppa: The Re-Adhesion of Flaking Chalk Ground with Methylcellulose, doi:10.5165/hawk-hhg/359
- Debora D. Mayer, Alan Puglia: Many Hands, One Method: the Weissman Consolidation Protocol for illuminated manuscripts, doi:10.5165/hawk-hhg/364
- Sandra Möller, Andrea Pataki-Hundt: Treatment Guidelines for the Consolidation of Miniatures,
doi:10.5165/hawk-hhg/360
- Ezz A. Orabi, Mohamed K. Khallaf: A Comparative Study between using of Nanomaterials and Silicon Based Polymers in the Consolidation of Archaeological Nubian Sandstone, doi:10.5165/hawk-hhg/355
- Atefeh Shekofteh, Eduardo Molina Piernas, Anna Arizzi, Lucía Rueda Quero, Giuseppe Cultrone, Omid Oudbashi: Consolidation assessment of two inorganic materials on the beige limestone used in Pasargadae (Word Heritage Site in Iran), doi:10.5165/hawk-hhg/363
- Sebastian Strobl: Painting with Beads: A Call for Disaster – and how to make good for it, doi:10.5165/hawk-hhg/361

* Videos

- Jutta Göpfrich: Der Weg in die Vitrine, 2018, doi: 10.5165/hawk-hhg/383

- Barbara Diethelm: Das Wissen um das Material - was ist drunter und was kommt drüber - und was die EU dazu sagt, 2018, doi: 10.5165/hawk-hhg/399

- Ralf Kilian et. al.: Nachhaltigkeit in der Kulturerbeforschung - Langzeiterfahrungen mit der Untersuchung historischer Gebäude. 12 Jahre konservierungswissenschaftliche Forschung in der Renatuskapelle in Lustheim, 2016, doi: doi:10.5165/hawk-hhg/373

- Kristina Holl: Konservierungswissenschaftliche Begleitung der Inbetriebnahme einer innovativen Lüftungsanlage in Schloss Linderhof, 2016, doi: 10.5165/hawk-hhg/374

Passend zur Tagung Klimazone Kirche haben wir zwei Vorträge in unserem Web-Portal veröffentlicht, die 2016 hier an der HAWK in Hildesheim gehalten wurden:

  • Dr.-Ing. Dipl.-Restaurator Univ. Ralf Kilian et. al.: Nachhaltigkeit in der Kulturerbeforschung - Langzeiterfahrungen mit der Untersuchung historischer Gebäude. 12 Jahre konservierungswissenschaftliche Forschung in der Renatuskapelle in Lustheim
  • Dipl.-Restauratorin Univ. Kristina Holl et. al.: Konservierungswissenschaftliche Begleitung der Inbetriebnahme einer innovativen Lüftungsanlage in Schloss Linderhof

Salzwiki/Saltwiki

Die Inhaltsseiten haben sich leicht erhöht: Es gibt nun im deutschen Salzwiki 343, im englischen Saltwiki 195 und im Repositorium 123 Inhaltsseiten. Die Statistik-Zahlen zu den Seitenaufrufen sind begrenzt aussagekräftig, da sehr viele Aufrufe durch Bots sowie durch unseriöse Ausgangsadressen erfolgt sind und wir die Log-Dateien zurzeit nicht bereinigt haben.

Lernen via Internet

Online-Kurse

Das Hornemann Institut verbindet die Präsenzlehre an der HAWK mit der Online-Weiterbildung, denn seine Kurse werden in Kooperation mit den Restaurierungsstudiengängen der HAWK erarbeitet und sowohl in der Lehre wie auch in der Weiterbildung (betreut) eingesetzt.

Aktuell beschäftigen wir uns zusammen mit unseren Autor/inn/en sehr stark mit der Aktualisierung der Kurse, die bisweilen zu erheblichen Änderungen und Ergänzungen führt.
Neubearbeitet wird gerade von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub die Restaurierungstheorien und -methoden von 1945 bis heute. Unter dem Titel „Wie sollen wir handeln? Theorie und Ethik der Restaurierung und ihre Bedeutung für die Praxis“ wird es eine dreiteilige Kurs-Reihe werden, von den historischen Wurzeln in der Renaissance- und Barockzeit, über die Grundlagen der Restaurierung und der Denkmalpflege von K. F. Schinkel bis C. Brandi bis zu den aktuellen Entwicklungen vom Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 bis heute, die beiden ersten mit einem Beitrag von Sophie Haake-Harig.

Der vormalige Kurs zu Dokumentationsfotografie wird von Christine Fiedler M.A. zu einem Kurs mit dem Titel „Fotografie als Werkzeug der Dokumentation und Untersuchung“ umgearbeitet. Unter anderem wird er um ein Modul zum Umgang mit digitalen Bilddaten und deren Archivierung ergänzt, das auch Hinweise zur elektronischen Bildbearbeitung und die Ausgabe der Dateien als Druck enthält.

Ab 9. April 2018 starteten folgende Online-Kurse:

  • Prof. Jirina Lehmann: Saccharidische Bindemittel und Kleber
  • Dipl.-Rest. Christina Duhme M.A., Dipl.-Rest. Mirja Harms M.A., Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl: Grundlagen der Holzkunde. Eigenschaften - Verwendung - Schäden – Untersuchungs-methoden, erläutert am Beispiel von Eichenholz
  • Barbara Hentschel M.A. und Prof. Dr. Karin Petersen: Mikrobieller Befall von Kunst- und Kulturgut

Ab 17. September 2018 starteten folgende Online-Kurse:

  • Dipl.- Rest. Barbara Hentschel M.A. und Dipl.-Des. Clemens Kappen: Dokumentationsfotografie
  • Dipl.-Rest Johanna Lang, Dipl.-Rest. Ute Hack, Dr. Sandra Mühlenberend, Dipl.-Rest. Luise Kober: Erhaltung von Wachsmoulagen
  • Barbara Hentschel M.A. und Prof. Dr. Karin Petersen: Mikrobieller Befall von Kunst- und Kulturgut
  • Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl, Dr. Dipl.-Rest. Julia Schultz M.A. und Dipl.-Rest. Merle Strätling M.A.: Untersuchungen von transparenten Überzügen auf Möbeln und Holzobjekten
  • Mag. Dr. hab. Patricia Engel mit einem Beitrag von Michael Højlund Rasmussen: Conservation of Globes

Erst im Oktober und nur für eine begrenzte Teilnehmerschaft startete der neue Kurs "Sicherer Umgang mit kontaminiertem Kulturgut", den Roksana Jachim M.A. im Hornemann Institut erarbeitet hatte. Unterschiedliche Berufsgruppen werden darüber unterrichtet, wie sie mit potenziell kontaminiertem Kulturgut umgehen. Sie sollen lernen, Gefährdungen richtig einzuschätzen und mögliche Maßnahmen zum eigenen Gesundheitsschutz und die weitere Konservierung aufzeigen.

Die Kurse werden vom VDR als Weiterbildung anerkannt.

Den Studierenden und Lehrenden der HAWK standen zusätzlich noch folgende Kurse zur Verfügung: Wissenschaftliches Arbeiten, Befundsicherung von Architekturoberfläche, Objektgeschichte.

Veranstaltungen

HAWK-Jubiläumstagung "Konsolidieren und Kommunizieren"

Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens im Wintersemester 2017/18 veranstalteten die Hildesheimer Restaurierungsstudiengänge, in Konzeption und Organisation unterstützt vom Hornemann Institut, vom 25. bis 27. Januar 2018 eine internationale Fachtagung zum Thema "Konsolidieren und Kommunizieren. Materialien und Methoden zur Konsolidierung von Kunst- und Kulturgut im interdisziplinären Dialog“.
Ausgewählt wurde zu diesem besonderen Anlass das praxisbezogene Thema der Konsolidierung, aber nicht - wie sonst üblich - auf die Konsolidierung eines Materialbereichs konzentriert, zur Stärkung des Austausches zwischen den verschiedenen Materialbereichen. So wurde die Hauptfrage der Tagung, welche Konsolidierungsmittel in welcher Applikationsart auch für Objekte aus anderen Materialien verwendet werden können.
Die Tagung war ein offizieller Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018. Denn sie passte sehr gut zum Leitthema „Austausch und Bewegung“ des Europäischen Kulturerbejahres 2018, denn nur im Austausch mit unseren Nachbarländern werden wir die bestmöglichen Methoden zur Erhaltung unseres europäischen Kulturerbes herausarbeiten können. Aus diesem Grund waren neben Referent/inn/en aus Deutschland auch Kolleg/inn/en aus Großbritannien, Italien, Litauen, Malta, Österreich, der Schweiz und Tschechien eingeladen. In der Poster-Sektion stellten Kolleg/inn/en aus Ägypten, Deutschland, Litauen, der Schweiz und den USA ihre Ergebnisse vor.
Das Thema der Konsolidierung, also der Sicherung von gealterten, geschwächten Materialstrukturen mit angepassten Mitteln und Methoden, wurde als kluge Wahl angesehen. Den angestrebten Austausch zwischen den unterschiedlichen Fachrichtungen empfanden viele Teilnehmer/innen als spannend.
In der Zusammenschau darf festgehalten werden, dass diese Tagung die Erwartungen der Organisatoren in vollem Umfang erfüllt hat: Aus sieben verschiedenen Spezialisierungen der Restaurierung kamen die Forschungen in Zusammenhang mit Konsolidierungsaufgaben, Materialien, Applikations- und Prüfmethoden. Was konkret im Bereich der Konsolidierung von einer Materialgruppe in die andere noch übertragen werden kann, mit welcher Modifikation der Materialien und Methoden, das wird zukünftige angewandte Forschung zeigen müssen, aber es ist durch diese Tagung zweifelsfrei sehr viel angestoßen wurde.
Einführung und Keynote haben einen systematischen Orientierungsrahmen für das Thema der Konsolidierung gezeichnet. Das Verständnis für die komplexen chemischen und physikalischen Vorgänge in Zusammenhang mit dem Konsolidierungsmaterial, der Einbringmethode und dem Abbindeprozess vom flüssigen zum festen Zustand wurde grundsätzlich vertieft. Mehrere vorgestellte Forschungsprojekte haben unter Beweis gestellt, wie uns kritische Materialprüfung  mit wissenschaftlich abgesicherten Verfahren als Voraussetzung für Materialkenntnis und –verständnis in die Lage versetzt, begründete, verantwortungsvolle Materialauswahl für eine objektspezifische Konsolidierungsaufgabe zu treffen. Die Alterungsbeständigkeit der einzubringenden Materialien hat sich angesichts des schwerwiegenden, irreversiblen Eingriffs, den Konsolidierungsmaßnahmen im porösen Gefüge darstellen, als bedeutende Determinante herausgestellt.
Innovative Ansätze aus anderen Wissenschaftsgebieten, beispielsweise der Plasmaforschung, regten die Phantasie an, die Übertragbarkeit auf das Feld der Restaurierung grundsätzlich auszuloten. Auch die Nanotechnologie wurde mit ihren Möglichkeiten und Grenzen für die Restaurierungswissenschaften nahegebracht.

Am konkretesten fassbar war das Ergebnis des Workshops, wo eine neue Methode der exakten Platzierung von Klebstoffen mit Hilfe von angefertigten Klebstoffgittern erläutert wurde: Alle Teilnehmer/innen konnten eigene Klebstoffgitter herstellen und entsprechende Modelle mit nach Hause nehmen.

Nach unserer Wahrnehmung - insbesondere des Medienechos und des Feedbacks -  trug diese Tagung - neben dem inhaltlichen Input für das Fachgebiet - mit dazu bei, das Alleinstellungsmerkmal der HAWK mit seinen Restaurierungsstudium von fünf verschiedenen Fachrichtungen bundesweit zu stärken und zur weiteren Vernetzung ihrer Wissenschaftler/innen und Nachwuchswissenschaftler/innen beizutragen.

Die zur Tagung als 18. Band der Schriftenreihe des Hornemann Instituts erschienene Tagungsdokumentation wird die vorgestellten Forschungsergebnisse langfristig sichern. Zusätzlich sind die Poster der Poster-Sektion im Forschungsportal des Hornemann Instituts mit DOIs (Digital Objekt Identifier) abrufbar (s. o.). Über die vielen beteiligten Hochschullehrenden werden sie zudem zeitnah in die Lehre einfließen, nicht allein an den Niedersächsischen Hochschulen in Hildesheim und Göttingen, sondern auch bundesweit und im Ausland.

20 Jahre Hornemann Institut

Am 1. November 1998 ging es nach jahrelangen Bemühungen von Stadt, Fachhochschule (heutige HAWK) und Universität wirklich los mit dem Hornemann Institut, allerdings erst ganz klein. In den 1990er Jahren war die Gründung dieses neuen Instituts noch mehr als ungewöhnlich, es war bis dahin einzigartig.
Gelingen konnte das alles nur mit einem völlig neuartigen Konzept: Die Stadt Hildesheim nahm damals die bevorstehende EXPO 2000 zum Anlass, die Erhaltung des bedrohten Kulturerbes in die Weltausstellung einzubringen. Konsequent verfolgte die damalige Kulturdezernentin Dr. Annamaria Geiger den Weg, das gewünschte Neue aus Bestehendem zu schaffen: Sie gewann die Universität mit ihren Kompetenzen im Bereich E-Learning und die HAWK mit ihren Restaurator/inn/en. Ihr Ziel: „weltweiter Wissenstransfer via Online-Lernkurse“. Das war damals, so kurz nach der Entwicklung des Internets, tatsächlich innovativ und überzeugte auch die Verantwortlichen der Weltausstellung.
Das fünfköpfige Institutsteam bekam zudem noch eine wichtige Aufgabe mit regionalem Fokus: Die Öffentlichkeit sollte für die Notwendigkeit der Erhaltung unseres Kulturerbes sensibilisiert werden, ein herausfordernder Spagat. Die selbstbewussten Gründer hatten nichts weniger als die Sonne als Grundlage für das Institutslogo gewählt: Wie eine der Sonnen des Universums sollte das kleine Institut vor allem mittels der neuen digitalen Techniken Restaurierungs-Know-How weltweit verbreiten.

Da die drei Vorträge der 13. Kollegs-Reihe die Weite des Zielgruppengebiets des Instituts widerspiegeln, vom Internationalen bis hin zur Region, wurde das 20-jährige Jubiläum des Instituts zu deren Motto. Auch anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018, das - dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 ähnlich - das Bewusstsein für unser reiches kulturelles Erbe fördern und die Bereitschaft zu seiner Bewahrung wecken soll, startete das Kolleg mit einem europäischen Erhaltungsthema, setzte dann mit einem Thema zu deutschem und internationalen Kulturgut fort und endete bei der Erhaltung eines Teils des Hildesheimer Weltkulturerbes.

  • 10.10.2018: Barbara Diethelm, Colours & Restauro, Brüttisellen: Das Wissen um das Material - was ist drunter und was kommt drüber und was die EU dazu sagt
  • 07.11.2018: Dipl.-Rest. Hiltrud Jehle, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz: „…das Ebur aber ist ein Bein und des Elephanten Zahn…“ - ein aktualisierter Blick auf den Werkstoff Elfenbein
  • 16.01.2019: Dipl.-Rest. Christoph Fiebiger, Dipl.-Rest. Christina Achhammer, Dipl.-Des. Elke Behrens, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege: Die romanische Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche. Denkmalpflege eines UNESCO-Welterbes

Zum 20 jährigen Bestehen des Instituts erschien eine Broschüre, die – ergänzend zur 2018 aktualisierten Imagebroschüre - eine Chronik aller bisherigen Projekte des Instituts sowie Informationen zu den Arbeiten im Institut bereitstellt. Ein Videoclip zum 20jährigen Jubiläum ist bei Youtube abrufbar.

In Vorbereitung:
Interdisziplinäre Tagung: Klimazone Kirche: Präventive Konservierung der Ausstattung

Auf Anregung von Studierenden bereiteten wir für 2019 eine Tagung zur Präventiven Konservierung von Kirchenausstattung vor, die vom 16. - 18. Januar 2019 an der HAWK in Hildesheim stattfinden wird. Wir stellten ein vielfältiges Programm mit Referent/inn/en aus der denkmalpflegerischen Praxis zusammen: Die Tagungsgäste werden in Keynotes den aktuellen Stand des Wissens aus unterschiedlichen Fachgebieten erfahren und darüber hinaus ein breites Problembewusstsein zu den bauphysikalisch-bautechnischen sowie restauratorisch-denkmalpflegerischen Herausforderungen erlangen. Die nachfolgenden Fallbeispiele und Forschungsprojekte sollen anhand modellhafter Lösungsvorschläge in erster Linie die Vielfalt der technischen und präventiv konservatorischen Möglichkeiten zeigen, die den jeweiligen Standortbedingungen Rechnung tragen.
Ziel der Tagung ist es, die in den Kirchen tätigen Denkmalpfleger/innen, Architekt/inn/en und Restaurator/inn/en zu einem Austausch mit Grundlagenforscher/inne/n und Verantwortlichen von aktuellen Forschungsprojekten sowie Best Practice Beispielen zusammenzubringen.
Bei einem Workshop können verschiedene Messmethoden und technisch aktuelle Geräte verschiedener Hersteller direkt ausprobiert werden.

Hildesheimer Kulturspitzen

Die KULTUR.SPITZEN veranstalteten im September 2018 im Zusammenhang mit der Bewerbung Hildesheims um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 eine „Magical Memory Tour“ mit vier Stationen:

  • Bodenburg, Kunstverein Bad Salzdetfurth: 8. September, 14.00-16.00 Uhr
  • Nettlingen, Mühle: 9. September, 14.00-16.00 Uhr
  • Hildesheim, RPM: 23. September, 14.00-16.00 Uhr
  • Hildesheim, JoBeach: 29. September, 15.00-17.00 Uhr

Bei dem Projekt geht es darum, ausgewählte Objekte im Museum, Archiv oder der Bibliothek in den Dörfern und Städten der Region zu zeigen, wo sie einst ihre erste oder zweite Heimat hatten. Denn die Objekte, z. B. Auslegerboote aus der Südsee oder Taufbücher aus dem Stift oder Reisebeschreibungen des Fernen Ostens, haben auf ganz unterschiedlichen Wegen in die Hildesheimer Sammlungen gefunden: als Nachlass eines Verwandten aus Übersee, eines passionierten Sammlers oder Stiftung einer ganz durchschnittlichen Familie. Daher prägen sie alle auf ihre spezielle Weise gemeinsam die Geschichte der Stadt und des Landkreises und damit auch unsere Identität. Sie zeugen von Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, Epochen und Kulturen.

Zugleich soll der „Ausflug“ der historischen Objekte noch auf etwas anderes aufmerksam machen: Es gibt noch weitere, bislang aber vergessene, verkannte oder nicht dokumentierte Kulturgüter sowie eine Fülle mündlich tradierten, immateriellen Wissens, das droht, vergessen zu werden. Ganz gleich ob exotisch oder ganz bodenständig: Nach dem Motto „Wir zeigen Euch, welche Quellen Eurer Geschichte sich bei uns befinden, und Ihr zeigt uns Eure Schätze und erzählt uns von Eurem Leben“ wollen sie dazu einladen, mit den Erinnerungs-Stücken aus aller Welt und aus der Region auf eine magische Reise, eine Magical Memory Tour, zu gehen.

Da sich das Hornemann Institut mangels eigener Objekte und wegen seiner Fokussierung auf die Erhaltung von Kulturerbe daran nicht beteiligen kann, hat es sich mit anderen Partnern am „Call for Ideas“ zur Kulturhauptstadt - Bewerbung mit einer Projektidee zur europäischer Identität beteiligt: „Europa in unserer Baukultur“.

Sonstiges

Technische Pflege der digitalen Angebote

Digitale Angebote benötigen dauerhaft technische Betreuung, entweder durch notwendige Aktualisierungen der Technik und Hilfestellung bei der Nutzung oder durch sich verändernde Anforderungen. Wahrgenommen wird das von unseren Nutzer/inne/n nur zu dem Teil, der die Anwendung verändert. So prüfen wir die Verfügbarkeit von Anwendungen, Datenbanken und Geräten unter besonderer Berücksichtigung von Leistungsfähigkeit, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Finanzierbarkeit. Manche Anpassungen und Entwicklungen programmieren wir selbst. Fehlerursachen müssen ermittelt und eliminiert werden. Gerade stehen wir kurz vor der dritten umfassenden grafischen und technischen Neugestaltung unseres Web-Portals. 2018 starteten wir aufgrund des Content Managements Wechsels der HAWK damit, die Kurse in die sehr verbreitete Lernplattform "moodle" zu integrieren, u. a. um sie an die Anforderungen der Nutzung mit Tablet und Smartphone anzupassen.

Präsentationen/Vorträge

Weyer, Angela: 
Einführung. Konsolidieren und Kommunizieren. Materialien und Methoden zur Konsolidierung von Kunst- und Kulturgut im interdisziplinären Dialog. Internationalen Tagung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim, 25. Januar 2018

Publikationen

Als 18. Band der Schriftenreihe erschien: Konsolidieren und Kommunizieren - Materialien und Methoden zur Konsolidierung von Kunst- und Kulturgut im interdisziplinären Dialog. Tagungsband der internationalen Tagung der HAWK vom 25.-27. Januar 2018 in Hildesheim.
Der vom Hornemann Institut veröffentlichte Tagungsband umfasst auf 176 Seiten 16 mit insgesamt 641 Abbildungen bebilderte Aufsätze von Fachleuten aus Deutschland, Italien, Litauen, Malta, Österreich, der Schweiz, Tschechien und Großbritannien, die Ergebnisse von lange angewandter oder neuer grundlegender Forschung zur Konsolidierung von Kunst- und Kulturgut vorstellen. Hier werden Konsolidierungsmaßnahmen und Applikationsarten für verschiedene Materialbereiche erläutert, die das Potential haben, auch für Objekte aus anderen Materialien verwendet werden zu können.

2018 wurden zudem fast alle Aufsätze zur internationalen Tagung "Sgraffito im Wandel. Materialien, Techniken, Themen und Erhaltung" redigiert, die als Band 19 der Schriftenreihe des Hornemann Instituts der HAWK sowie als 51. Arbeitsheft zur Denkmalpflege in Niedersachsen des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege im April 2019 beim Imhoff Verlag erscheinen werden. Da es bislang keine vergleichbare Publikation gibt, wird mit dieser Tagungspublikation ein Grundlagenwerk geschaffen. Die Tagung war offizieller Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 und wurde vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanziell gefördert.

Weyer, Angela: Klasse Welterbe!- Unterrichtsmaterialien und Koffer zum UNESCO-Welterbe in Hildesheim für Kinder und Jugendliche/ Klasse Welterbe!- World Heritage in a Class of lts Own: Lesson Materials and Suitcases for Young People on Hildesheim's UNESCO World Heritage. In: Welterbe vermitteln – ein UNESCO-Auftrag. Publikation zur Tagung, hg. von Ramona Dornbusch, Friederike Hansell und Kerstin Manz, Halle 2018, S. 178-181 (= Industrie Archäologie 19)

Ferner wurden drei deutsche und ein englischer Newsletter versandt.

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